Trotz Kunden- und Umsatzplus ist die GVB-Spitze zerknirscht: Heuer droht ein Loch von 13,5 Millionen Euro – und 2010 daher die nächste Tariferhöhung.
Im engsten Kreis brüteten kürzlich die Spitzen der Stadt, von Graz AG und den Grazer Verkehrsbetrieben (GVB), über den jüngsten Entwicklungen im Öffentlichen Verkehr. Auf den ersten Blick hinterlässt der scheidende Langzeitdirektor Antony Scholz eine beachtliche Bilanz. Der Umsatz wird laut aktueller Prognosen um zwei Millionen auf 27 Millionen Euro steigen. Die Fahrgastzahlen dürften sogar um rund drei Millionen auf 98,5 Millionen zunehmen.
Selbst das anfangs umstrittene interne Sparkpaket beginnt zu greifen: Der Betriebserfolg verbessert sich in Summe um zwei Millionen Euro. Dennoch sind die Graz-AG-Vorstände Wolfgang Messner und Wolfgang Malik sowie Verkehrsreferentin, Vize-Bürgermeisterin Lisa Rücker nicht in Sektlaune: Am Ende des Jahres wird ein Minus von 13,5 Millionen Euro die GVB-Bilanz trüben.
Steigende Kosten
Denn wie schon in den Jahren zuvor reißen
steigende Kosten (Personal etc.) und Anforderungen (Fahrpläne) ein großes
Loch in die GVB-Kasse. Da ein Kahlschlag im Angebot weder für Politik noch
Konzern in Frage kommt, wird man die Kosten 2010 mit noch einem Sparpaket
drücken. Die nächste Tariferhöhung ist programmiert.
Wie wichtig eine „Tarifanpassung“ für die Verkehrsbetriebe ist, das zeigt die aktuelle Bilanzvorschau: Demnach ist die Verbesserung im Betriebsergebnis zu mehr als 50 Prozent den neuen Ticketpreisen zu verdanken. Rund 1,2 Millionen Euro bringen die am 1. Juli 2009 im Schnitt um fünf Prozent erhöhten Tarife. Im Juli 2010 drehen die Verkehrsunternehmer dann erneut am „Tarifrad“.
Einziger Trost für die Fahrgäste: GVB & Co. dürfen ihre Preise maximal um das 1,75-Fache des Verbraucherpreisindex (VPI) anheben. Als Folge der Wirtschaftskrise ist der VPI heuer besonders niedrig.