Nach dem Amoklauf mit 11 Toten konzentriert sich die Ermittlungsarbeit vor allem auf das Umfeld des Amokläufers Arthur A. (21) und mögliche Mitwisser.
Tatort. Wie der Leiter des Landeskriminalamts Steiermark bereits am Donnerstag erwähnt hat, ist die Tatortarbeit großteils abgeschlossen. Mit ein Grund, weshalb das so schnell ging, sei der Unterstützung aus dem Bundeskriminalamt zu verdanken. Es wurde eine sogenannte 3D-Laser-Tatortdokumentation vorgenommen.
Dabei wird der Tatort gescannt, somit können auch Ortsunkundige ein räumliches Vorstellungsvermögen von den Verhältnissen bekommen wie die Tatortermittler selbst. Die Technologie, die seit 2020 im Einsatz ist, wurde bereits bei dem Wiener Terroranschlag eingesetzt.
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SOKO "Luctus" ermittelt weiter
Die Ermittlungen gehen aber noch Wochen weiter. Dafür wurde eine eigene Soko (Anm. 16-köpfige SOKO "Luctus") gegründet. Die Ermittler konzentrieren sich nun hauptsächlich auf die Befragung von mehr als 100 Zeugen. Außerdem werden die Daten ausgewertet -sowohl jene, die bei der Hausdurchsuchung in der Wohnung des Täters gefunden wurden als auch jene von der Plattform, auf der Videos und Fotos für die Polizei hochgeladen werden können. Freitagvormittag waren 683 Dateien hochgeladen - davon 371 Videos, sagte Landespolizeidirektions-Sprecher Sabri Yorgun.
Hatte der Amok-Schütze Helfer?
Der Täter Arthur A., der offenbar das Columbine-Schulmassaker 1999 in den USA als Vorbild hatte, könnte nicht alleine gehandelt haben. Damals töteten zwei Schüler insgesamt 13 Menschen. Hatte Arthur A. Helfer? Komplizen? Derzeit deutet alles auf einen Einzeltäter hin. Dennoch könnte er die Tat online gestreamt haben.
Landespolizeidirektor Gerald Ortner sagt gegenüber "ORF Steiermark", dass es bei den weiteren Ermittlungen unter anderem um die Frage gehe, ob der 21-Jährige Amokläufer Helfer hatte.
"Das Um und Auf ist jetzt das eingeleitete Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft Graz, wo es darum geht: Gibt es Mitwisser oder Beteiligte an dieser schrecklichen Tat? Auch wenn der unmittelbare Täter, so wie es aussieht, eben zu Tode gekommen ist – aber gibt es irgendjemanden, der davon was gewusst hat?" Laut "ORF Steiermark" sei von der Staatsanwaltschaft ein entsprechendes Strafverfahren gegen unbekannte Täter eingeleitet worden.
Die Obduktionen der elf Leichname – 10 Opfer und der Täter – sind abgeschlossen, die Ergebnisse liegen aber noch nicht vor. Es seien noch weitere Gutachten einzuholen, heißt es. Daher können bisher keine Obduktionsergebnisse bekannt gegeben werden.
Spendenkonto für Betroffene eingerichtet
Die Stadt Graz hat ein Spendenkonto eingerichtet, um den Betroffenen des Amoklaufs "mit voller Solidarität" zur Seite zu stehen, wie es hieß. Das Spendenkonto sei durch Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) und im Einvernehmen mit der Schuldirektorin ins Leben gerufen worden. "Wir werden sicherstellen, dass die Spenden zur Gänze bei den Betroffenen ankommen und sind in enger Abstimmung mit dem Elternverein", hieß es auf der Website der Stadt Graz. Der Empfänger lautet: Graz - Zusammenhalten Spenden BORG Dreierschützengasse. IBAN: AT59 1400 0009 1026 0197. Die Stadt wird auch die Begräbniskosten für die Opfer des Amoklaufs aus städtischen Mitteln, konkret aus dem Budget der Bürgermeisterin, übernehmen.
Zehn Menschen – neun Schülerinnen und Schüler und eine Lehrerin – waren bei dem Amoklauf des 21-jährigen Ex-Schülers des BORG Dreierschützengasse am Dienstagvormittag mit zwei Schusswaffen getötet worden. Der Täter beging danach Suizid.