Graz

Kartnig
 mit Fußfessel in Grazer Oper

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Der prominenteste Fußfessel-Träger Österreichs besuchte die Oper.

Die Zuseher der Premiere von Tosca am Samstag in der Grazer Oper staunten nicht schlecht: Mitten unter ihnen saß auch Hannes Kartnig, Ex-Präsident von Sturm Graz und seit Mitte September Fußfessel-Träger und Strafgefangener der Justizanstalt Graz-Jakomini.

Justiz genehmigte Kartnig den 12-Stunden-Ausgang
Wie geht das? Kartnig beantragte einen 12-Stunden-Ausgang wegen „Pflege familiärer Verhältnisse“, der ihm genehmigt wurde. Kartnig ging aber in die Oper, obwohl ihm verboten wurde , an „Society-Events“ teilzunehmen. Vollzugsdirektor Peter Prechtl zu ÖSTERREICH: „So ein Auftritt ist mit dem Strafvollzug nicht in Einklang zu bringen. Wir haben Kartnig zur Belehrung gebeten.“ Fast zwei Stunden gab der 63-Jährige seine Sichtweise zu Protokoll. „Ich habe gegen nichts verstoßen. Ich werde mich an alle Anweisungen halten“, sagt er zu ­ÖSTERREICH. „Hätten wir gewusst, dass er in die Oper will, hätten wir ihm das nicht erlaubt, das muss Konsequenzen haben“, stellt Vollzugschef Prechtl fest.

Die Strafe ist jedoch äußerst milde: Kartnig erhielt eine Ermahnung, und ein Ordnungsstrafverfahren wurde gegen ihn eingeleitet. Als Strafe erhält er einen Verweis: „Im Wiederholungsfall verliert er die Fußfessel und muss ins Gefängnis“, warnt Vollzugsdirektor Prechtl.

Jochen Prüller

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Kartnig: "Habe gegen gar nichts verstoßen"

ÖSTERREICH: Herr Kartnig, verstehen Sie die Aufregung um Ihren Opernbesuch?
Hannes Kartnig: Nein. Ich hatte zwölf Stunden Ausgang. Rein rechtlich habe ich gegen gar nix verstoßen. Das sagt auch die Justiz. Ich kann hingehen, wo ich will. Aber zugegeben, die Optik ist schief. Ich habe halt so viele Neider, denen das wieder nicht passt.

ÖSTERREICH: Sie mussten ja sogar in die Justizanstalt zum Rapport.
Kartnig: Ich war zwei Stunden dort und wurde belehrt. Ich werde mich an alle Anweisungen halten.

ÖSTERREICH: Also keine Opernbesuche mehr?
Kartnig: Ich muss da nicht hin, ich kann es mir auch im Fernsehen anschauen. Der Neidgenossenschaft wäre am liebsten, dass ich nicht einmal das darf …

ÖSTERREICH: Sind Sie sauer?
Kartnig: Wissen Sie, der Neid ist so groß in dem Land. Vielleicht muss ich künftig mit Perücke und Maske herumrennen, damit mich keiner mehr erkennt.

(unw)

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