Graz

Kunden zerstückelt: Banker vor Gericht

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Zwei Männer (24 und 30) sollen Kunden wegen 223.000 Euro getötet haben.

 Im Grazer Straflandesgericht hat am Montag ein Prozess um eine ungewöhnliche Bluttat begonnen. Zwei Ex-Banker sollen einen Kunden zunächst um viel Geld erleichtert, ihn dann erdrosselt, die Leiche zerstückelt und in der Mur versenkt haben. Die beiden Männer tischten sehr unterschiedliche Varianten der Tat auf, begangen will sie keiner von ihnen haben.

"In diesem Verfahren geht es um Mord", ließ Staatsanwältin Gertraud Pichler schon zu Beginn der Verhandlung keine Zweifel über den Sachverhalt aufkommen. Sie schilderte dann ausführlich, wie die beiden Angeklagten ab 2012 insgesamt 223.000 Euro vom Konto eines Kunden abgezweigt hatten. Als der Mann im Februar 2014 misstrauisch wurde und Aufklärung verlangte, "war das sein Todesurteil", beschrieb es die Anklägerin.

"Er wurde ermordet, sein Leichnam zerstückelt, in Kübel gelegt, mit Fertigbeton übergossen und in der Mur versenkt", fasste sie knapp zusammen. Sie schilderte detailliert die Vorbereitungen, die die Anmietung eines Containers sowie die Besorgung von Kübel, Beton, Plastikfolie und Ähnliches umfassten. Nach der Tat sollen die beiden die Leichenteile an zwei Stellen in der Mur versenkt haben, wo sie Monate später gefunden wurden.

Der erste Angeklagte gab zu, an der Tötung des Kunden mitgewirkt zu haben, von Urkundenfälschung zur Geldunterschlagung wollte er aber nichts wissen. Die Bluttat selbst konnte er nicht genau schildern: "Ich versuche jeden Tag, das zu verdrängen." Bei genauer Befragung durch Richter Andreas Rom kam auch nicht sehr viel Konkretes zutage, außer dass er zur Mithilfe gezwungen worden sei. Als sein Kollege ihm erstmals den Mordplan erläuterte, "habe ich ihn gefragt, ob er normal ist. Aber er hat gesagt, entweder du machst mit oder du gibst auf und du bist auch weg."

Ursprünglich hätte der 24-Jährige den Bankkunden erdrosseln sollen, aber er konnte es nach eigenen Angaben nicht. "Ich bin vom Auto weggelaufen, habe ihn dann nur drin sitzen gesehen", schilderte er. Genaue Erinnerungen habe er nicht: "Es ist irgendwie im Nebel." Auch bei der Zerstückelung der Leiche will er nicht mitgeholfen haben, er war gar nicht im Container, als das geschah, sondern stand draußen. Dann kam sein Kollege und war "voll mit Blut und Beton."

Eine andere Version der Tat erzählte der zweite Angeklagte bei seiner Befragung. Der 30-Jährige fühlte sich überhaupt nicht schuldig, zumindest was den Mord anbelangt. Den Diebstahl des Geldes von den Sparbüchern des späteren Opfers gab er teilweise zu. Den Tod des 54-Jährigen und die Zerstückelung der Leiche sollen der Erstbeschuldigte und der flüchtige Drittbeschuldigte auf dem Gewissen haben. Dessen DNA-Spuren wurden in einem Handschuh im Container gefunden. "Er war der Mastermind", gab sich Verteidigerin Christine Lanschützer überzeugt

Das Erdrosseln des ahnungslosen Kunden übernahm nach seinen Ausführungen der Erstbeschuldigte. Bei der Leichenzerteilung habe er selbst lediglich den Beton gemischt. "Das ist eine Variante, die bisher nicht vorgekommen ist", bemerkte der Richter nach diesen Ausführungen. "Ich habe bisher so viel gelogen, weil ich mit der Tat nichts zu tun haben wollte", meinte der Befragte.

Am Nachmittag wurden Zeugen befragt, darunter eine ehemalige Kollegin der beiden Angeklagten. Sie war mit dem 24-Jährigen befreundet. Nach dem Tag, an dem die beiden Männer den Kunden ermordet haben sollen, "ist er extrem in sich zurückgegangen und hat sich dauernd übergeben", schilderte die Zeugin.

Der Prozess wird am Dienstag um 9.00 Uhr fortgesetzt. Auf dem Programm stehen die Befragung weiterer Zeugen und die Erörterung der Gutachten.

 

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