52-Jährige künftig für u. a. Kultur und Familie zuständig - Kritik von Stadtparteichef Hohensinner an Budgetpolitik der Stadtregierung - BILD
Graz. Die neue Grazer Stadträtin Claudia Unger (ÖVP) sieht ihre Ressorts als "absolute Zukunftsressorts", wie sie am Dienstag mit Stadtparteichef und Stadtrat Kurt Hohensinner sagte. Unger übernimmt von Günter Riegler, der die Politik verlässt. Der Wechsel bringt auch eine Umverteilung der Ressorts. Unger ist wie Riegler bisher für Kultur und Wissenschaft zuständig, ferner auch für Familie und Jugend. Im Tausch für letztere Ressorts übernimmt Hohensinner die Wirtschaft.
Unger (52) soll am Donnerstag bei der Sitzung des Grazer Gemeinderates angelobt werden.
"Mit sehr großer Freude und Leidenschaft"
Unger selbst sagte, sie gehe mit sehr großer Freude und Leidenschaft an ihre Aufgabe heran. Überlegt habe sie nicht lange, als sie gefragt wurde, ob sie in den Stadtsenat wechseln wolle. "Das ist eine Ehre und eine Funktion mit sehr vielen Möglichkeiten", sagte sie. Sie habe die Kulturarbeit sowohl bei einer NGO als auch bei den großen Kulturtankern kennengelernt, die Arbeit beim "Afro" habe den Blick auf die Welt geschärft. Und ihr "Lebensmittelpunkt war und ist immer Graz" - mit Aufenthalten im ungarischen Pécs und auf Kuba, "dieses vielleicht überraschend", sagte sie. Ihre Orientierungspunkte, wie sie sagte: Kinder und Familien als absolute Zukunftsressorts einer Stadt, ihre Ressorts verstehe sie auch als Stadtentwicklung. Weiters sei ein wichtiger Punkt, Sicherheit zu bieten, Planungssicherheit - etwa in der Kultur, aber auch Sicherheit und Resilienz für Kinder, Jugendliche und Familien. Ihre Ressorts böten auch viele Verbindungsstellen untereinander. Es gelte, auf immer neue Bedürfnisse und Lebensrealitäten einzugehen. Die Erfahrungen heutiger Jugendlicher seien andere als ihre.
Unger sprach von einem "gewissen Kampfgeist", der notwendig sein müsse angesichts einer großen Einschnittswelle, die schon zu Beginn ihrer Arbeit einen gewissen Schatten werfe. So sei im Budget im Bereich Jugend und Familie fast eine Million Euro Einsparung geplant. Auch Einsparungen bei der Kultur seien eine Herausforderung, so hätten die Stadtbibliotheken mit einer Kürzung von 200.000 Euro zu rechnen, niederschwellig und in Bezirken.
Kritik an Budgetpolitik der Stadtregierung
Ungers Kollege Hohensinner nahm auch zur am Dienstag von Finanzstadtrat Manfred Eber bekannt gegebenen Verschiebung der für die Gemeinderatssitzung am Donnerstag vorgesehenen Budgetanpassung für das Jahr 2026 in den November Stellung. Man sei davon ausgegangen, dass das Budget halte, sagte Hohensinner. Die Verschiebung sei aus seiner Sicht unprofessionell wie so vieles der Stadtregierung aus KPÖ, Grünen und SPÖ. "Es ist aus meiner Sicht fast ein bisschen Chaos", sagte der Stadtrat. Seine neue Zuständigkeit, die Wirtschaft, sehe er als Zukunftsressort und er wolle ihr wieder den Stellenwert im Rathaus geben, den sie verdiene. Fakt sei, das Sozialbudget werde verdoppelt, das Wirtschaftsbudget halbiert.