Statistik Austria

Steirische Kinder-Betreuungssituation liegt weit unter Bundesdurchschnitt

Steirische Betreuungssituation liegt unter Bundesdurchschnitt - Grüne legen 6-Punkte-Plan vor - Verbindlicher Ausbauplan und Unterstützung der Gemeinden gefordert

27 Prozent der Null- bis Zweijährigen in der Steiermark haben laut der jüngsten Kindertagesheimstatistik der Statistik Austria einen Platz in Kinderkrippe, -garten oder bei Tageseltern. Der Bundesdurchschnitt liegt bei knapp 37 Prozent. Die steirischen Grünen haben am Donnerstag von der blau-schwarzen Landesregierung mehr Triebkraft bei der Kinderbetreuung gefordert und einen 6-Punkte-Plan vorgelegt.

Laut den Grünen ist die Besuchsquote in Kinderkrippen und -gärten so niedrig wie in keinem anderen Bundesland. Bei den Drei- bis Fünfjährigen befinde sich die Steiermark mit einer Quote von 90 Prozent im Bundesländervergleich "mit klarem Abstand" am letzten Platz, wie die Grüne Nationalratsabgeordnete Barbara Neßler aufzeigte. Der Bundesschnitt liegt in dieser Gruppe bei 95 Prozent, ganz vorne Niederösterreich mit 98 Prozent. Bei den Null- bis Zweijährigen hat in der Steiermark mit 27 Prozent gerade einmal jedes vierte Kind einen Platz, der Bundesschnitt liege bei knapp 37 Prozent, wies Neßler auf den Aufholbedarf hin.

Vereinbarkeit mit Vollzeitarbeit gefordert

Hinzu komme, dass viele Angebote nicht mit Vollzeitarbeit vereinbar seien - "besonders am Land", so Neßler. Während es bei den Drei- bis Fünfjährigen in Graz für 60 Prozent und Graz-Umgebung für 64 Prozent einen Vollzeitplatz gebe, seien es im Bezirk Murau nur 15,9 Prozent. Bei den Null- bis Zweijährigen ist in Graz bei rund 62 Prozent der betreuten Kinder eine Vollzeitbeschäftigung der Eltern vereinbar, im Bezirk Murau seien es drei Prozent. "Vollzeitarbeit wird unmöglich - meist auf dem Rücken der Frauen. Es kann dazu führen, dass sie in Altersarmut geraten", so die Sprecherin für Elementarpädagogik der Grünen.

"Es kann nicht sein, dass Eltern in Teilzeit gezwungen werden", betonte auch die Grüne Landtagsabgeordnete und Bildungs- und Sozialsprecherin Veronika Nitsche. Sie hat einen 6-Punkte-Plan vorgelegt, der die Kinderbetreuung in der Steiermark verbessern soll: Zuvorderst brauche es einen verbindlichen Ausbauplan: Einen deutlichen Ausbau bei den Null- bis Zweijährigen mit Priorität im ländlichen Raum und Sommeröffnungen und volle Abdeckung der Vereinbarkeit mit einer Vollzeitbeschäftigung der Eltern (VIF-Konformität) bei den Drei- bis Fünfjährigen. "Das Budget ist da und bleibt vielfach einfach liegen", so Nitsche.

Vorfinanzierung durch Gemeinden als Hindernis

Dazu müsse das Land die Gemeinde beim Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen finanziell besser unterstützen: "Derzeit müssen sie den Ausbau vollständig vorfinanzieren. Dass das so ist, ist Entscheidung der Landesregierung", kritisierte Nitsche. Um die Personalsituation zu verbessern, sollen die Elementarpädagoginnen und -pädagogen bei der Bildungsdirektion angestellt werden. Es seien genügend Pädagogen ausgebildet, aber sie blieben nicht lange in ihren Jobs, "weil die Rahmenbedingungen nicht passen", sagte Nitsche. Angeregt wurden auch Investitionen in Qualitätskriterien und Qualitätssicherung durch einheitliche Standards. Weiters gefordert wurde ein Recht auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag.

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