Der Bursch hatte in einem ÖBB-Zug eine sterbende Frau bestohlen.
Der 18-jährige Salzburger, der am Mittwoch der Vorwoche einer sterbenden Frau im Zug die Brieftasche gestohlen hatte, ist heute, Freitag, in U-Haft genommen worden. "Es bestand Tatbegehungsgefahr", begründete die Mediensprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg, Barbara Feichtinger, die Verhängung der Untersuchungshaft.
Strafverfahren
Gegen den Burschen aus St. Johann im Pongau ist
bereits ein Strafverfahren anhängig. Er soll in der Region Pongau rund 20
Einbruchdiebstähle begangen haben. Nachdem er der 56-jährigen Kellnerin, die
einen Herzinfarkt erlitten hatte, nicht geholfen, sondern sie gar bestohlen
hatte, stellte die Staatsanwaltschaft einen Antrag auf U-Haft.
Der tragische Vorfall ereignete sich in einem "Talent"-Zug der ÖBB in Bischofshofen (Pongau). Der 18-Jährige leugnete zuerst den Diebstahl, zeigte sich aber nach Ansicht von Videoaufzeichnungen geständig. Es handle sich um einen "Bedrängnis-Diebstahl", weil der Pongauer die Tat unter Ausnützung einer Notsituation begangen habe, erklärte die Staatsanwältin.
Ehepaar hilft nicht
Auf den Bildern der Videoüberwachungskamera
im Zug war zudem ersichtlich, dass auch ein älteres Ehepaar der Sterbenden
nicht geholfen hatte. Sie hätten angenommen, die Frau sei alkoholisiert
gewesen, rechtfertigte sich das Paar später vor der Polizei. Sowohl das
Ehepaar als auch der mutmaßliche Dieb sind nun mit dem Vorwurf der
"Unterlassung der Hilfeleistung" (Paragraf 95 StGB) konfrontiert. Laut
Strafgesetzbuch beträgt das Strafmaß bis zu einem Jahr Haft. Es kann auch
eine Geldstrafe verhängt werden. Die Polizei wird ihren Abschlussbericht
noch an die Staatsanwaltschaft übermitteln.