Spinnen-Alarm

Taranteln erobern neue Gebiete in Österreich

Taranteln breiten sich in Österreich in bisher unbekannte Regionen aus. Der Naturschutzbund verzeichnete im vergangenen Jahr 113 Meldungen, darunter erstmals Sichtungen in der südlichen Steiermark und in Kärnten.

Bisher waren die Südrussische und die Schwarzbäuchige Tarantel vor allem in Ost- und Südösterreich verbreitet, nun tauchen sie auch in neuen Regionen auf. So wurde die Südrussische Tarantel im Herbst des Vorjahres erstmals in der Steiermark entdeckt.

"Dass sie ihr Verbreitungsgebiet erweitert, konnte vergangenes Jahr ein Melder auf www.naturbeobachtung.at eindrucksvoll belegen: Ihm gelang mit einer Sichtung in Dechantskirchen der Nachweis des bisher südlichsten bekannten Fundorts in Österreich und der Erstnachweis dieser Spinnenart in der Steiermark", sagt Naturschutzbund-Experte Gernot Neuwirth.

Schwarzbäuchige Tarantel in Kärnten entdeckt

Die Schwarzbäuchige Tarantel wurde erstmals in Kärnten entdeckt. "Im Herbst 2024 erreichten den Naturschutzbund gleich sieben Meldungen erstmals aus dem Bundesland Kärnten – wobei der westlichste Fundort in Unterschütt in der Nähe von Villach lag", bestätigt Neuwirth. 

Beide Arten verlassen damit ihre traditionellen Lebensräume im Osten und Süden des Landes.

113 Meldungen von Hobbyforschenden

2024 gingen insgesamt 113 Meldungen von Hobbyforschenden beim Naturschutzbund ein, wie "ORF Science" berichtet. Zwar liefern diese Zufallssichtungen keine exakten Daten, sie geben Wissenschaftlern aber wertvolle Hinweise für weitere wissenschaftliche Untersuchungen.

Schwarzbäuchige Tarantel

Die Schwarzbäuchige Tarantel ist eine mediterrane Art, die bevorzugt in wärmeren und trockenen Regionen auf vegetationsarmen Flächen mit sandigem oder steinigem Boden lebt. Laut Naturschutzbund liegt die nördliche Verbreitungsgrenze dieser bis zu 2,5 cm großen Spinne liegt im Süden Österreichs.

© Paul Bayer

Begünstigt wird diese Entwicklung durch den Klimawandel: Trockenes, warmes Wetter verbessert die Brutbedingungen und unterstützt die Vermehrung. Fachleute hatten früher angenommen, dass intensive Landwirtschaft den Lebensraum der Taranteln stark einschränke und ihre Ausbreitung bereits in den 1950er-Jahren ihren Höhepunkt erreicht habe.

Biss vergleichbar mit Wespenstich

Für den Menschen sind beide Arten ungefährlich. Zwar können ihre kräftigen Kiefer die Haut theoretisch durchstoßen, doch ein Tarantelbiss wurde in Österreich nie nachgewiesen, bestätigen Spinnenexperte Christoph Hörweg und Naturschutzbund-Biologe Gernot Neuwirth gegenüber "ORF Science". Sollte es zu einem Biss kommen, wäre er vergleichbar mit einem Wespenstich.

Besonders im Frühherbst kommt es zu Funden in Häusern, Gärten oder Garagen, da Weibchen Winterquartiere suchen und Männchen ihnen folgen. Der Naturschutzbund bittet, die Tiere nicht zu töten, sondern einzufangen und wieder freizulassen. Sichtungen können online gemeldet werden.

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