Milchpreise

1.000 Bauern blockierten Hofer-Zentrallager in Tirol

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Ihrem Ärger Luft über gesenkte Milchpreise machten am Freitag rund 1.000 Bauern vor dem Hofer-Zentrallager im Tiroler Bezirk Imst.

Mit einer rund eineinhalbstündigen Blockade der Zufahrt zum Hofer-Zentrallager für Westösterreich in Rietz im Tiroler Bezirk Imst haben Tiroler und Vorarlberger Milchbauern am Freitag gegen die Preissenkung des Diskonters bei Milch und Milchprodukten protestiert. Die Kundgebung der Landwirte verlief aber insgesamt friedlich. Rund 1.000 Bauern aus Tirol und Vorarlberg waren beteiligt.

Betriebsaufgaben werden befürchtet
Durch die Milchpreissenkung bei Hofer sehen die Bauern ihre Existenz bedroht. Es seien Betriebsaufgaben zu befürchten, was gravierende Folgen für den Tourismus und die Landschaftspflege haben könnte. Eine Informationskampagne für Konsumenten vor allen Tiroler Hofer-Filialen ist für Samstag geplant.

Hofer hat in einer Aussendung unterdessen - neben einem "Bekenntnis zu Österreichs Milchbauern" - die jüngsten Preissenkungen damit begründet, dass man damit "bewusst gegen Importe von Billig-Milch aus den Nachbarländern gegensteuert". Hofer beziehe prioritär alle in Österreich verfügbaren Milchprodukte weiterhin von den heimischen Milchbauern und importiere nicht wie andere Ketten Billigprodukte aus dem Ausland.

In Abstimmung mit seinen langjährigen Partnern aus der Landwirtschaft habe Hofer die aktuelle Preissenkung bei den Milchprodukten diskutiert und festgesetzt. Beide Seiten tragen gemeinsam die damit verbundenen niedrigeren Preise. "Das ist das beste Mittel im Kampf gegen die Billig-Importe ausländischer Milcherzeugnisse", heißt es in der Aussendung.

Wirtschaftsbund kritisiert Bauern
Kritik an der Aktion der Bauern kam vom Tiroler Wirtschaftsbundobmann Jürgen Bodenseer (V). "Ich verurteile diese Vorgangsweise generell, bin aber noch mehr verwundert darüber, dass Mitglieder der Landesregierung, namentlich Anton Steixner, auf die Straße gehen," sagte er in einer Aussendung. Das Grundproblem der Milchpreis-Debatte sei nicht der Handel, sondern die viel zu hohe europäische Milchquote. Hier brauche es eine "europäische Lösung".

Grüne, FPÖ und BZÖ solidarisch mit Bauern
Solidarisch mit den Bauern zeigten sich dagegen die Tiroler Grünen, die Tiroler FPÖ und das BZÖ. Der bisherige Milchpreis für die Tiroler Bauern und Bäuerinnen müsse gewährleistet bleiben. "Wir appellieren deshalb heute an die Tiroler KonsumentInnen, ihre Marktmacht zu zeigen und in schwierigen Zeiten unseren Tiroler Bauern und ihren Milchprodukten die Stange zu halten", sagte Georg Willi, Chef der Tiroler Grünen.

Die bäuerlichen Betriebe Tirols müssen gegen die Konkurrenz durch Massen-Produzenten in den anderen EU-Staaten und deren "agrarindustrielles Preisdumping" abgesichert werden. Die Konkurrenz der Supermarktketten untereinander dürfe nicht Ursache für ein weiteres Preisdumping bei der Milchproduktion sein, sagte FPÖ-Landesparteiobmann Gerald Hauser.

Angesichts der am Donnerstag bekanntgegebenen Preissenkung bei der Tirol Milch, verlangte das BZÖ, dass die Bauern in die Milchpreisbildung miteinbezogen werden. Andernfalls seien auch Anlieferungstopps denkbar, hieß es.

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