In Innsbruck

Frau in Sarg ohne Deckel begraben - stattdessen nur Plastikfolie

Laut Gesetz hat die Ruhefrist bei Erdgräbern mindestens zehn Jahre zu betragen. Während der Ruhefrist darf eine Tieferlegung nur im Wege der Exhumierung erfolgen. 

Innsbruck. Auf einem Innsbrucker Friedhof soll eine Frau in einem Sarg ohne Deckel begraben und die Totenruhe gestört worden sein.  

Im Juni wurde die Lebensgefährtin des 2024 verstorbenen Thomas Flora – des Sohns des Künstlers Paul Flora – beerdigt. Beide sind nun im selben Grab auf einem Friedhof in St. Nikolaus in Innsbruck bestattet. „In einem kurzen Satz gesagt, liegt jetzt obendrauf die verstorbene Lebensgefährtin des Herrn Thomas Flora – ohne Sargdeckel, ohne alles, zugekippt wie Restmüll“, sagte ein Informant, der anonym bleiben möchte, gegenüber dem ORF Tirol. Der mögliche Grund: Die Tiefe des Einzelgrabes hatte für den Sarg der Lebensgefährtin inklusive Deckel nicht ausgereicht. 

Der Bestattungsunternehmer soll angeordnet haben, dass der Sarg der Lebensgefährtin erst versenkt werden soll, wenn die Trauergäste den Friedhof verlassen haben – um so ohne Zeugen den Sargdeckel abnehmen zu können. Mit einem Bagger soll dann Erde auf den offenen Sarg geschüttet worden sein – die Leiche zugedeckt mit einer Plastikfolie. Den Sargdeckel habe ein Mitarbeiter am nächsten Tag zerlegt und im Sperrmüllcontainer für Möbelholz auf dem Recyclinghof in Innsbruck entsorgt. 

Der zuständige Bestattungsunternehmer Markus Floßmann sagte zu den Vorwürfen gegenüber ORF Tirol: „Die Verstorbene ist regelkonform beigesetzt worden, und es ist ein Meter Erde über dem Sarg. Mehr gibt es nicht.“ 

Der Informant gibt an, bereits eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Störung der Totenruhe erstattet zu haben. Es drohen bis zu 36.000 Euro Strafe.

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