Verstärkte Importe

Gemüse: Absatzminus von rund 10 % in Tirol

"Wetterkapriolen" und regnerischer Juli waren Herausforderungen für das heurige Anbaujahr. 

Tirol. Die Tiroler Landwirtschaftskammer hat am Freitag Bilanz über das Erntejahr 2025 gezogen. Die Ernte sei "insgesamt gut" verlaufen, hieß es bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Herausfordernd seien aber die "Wetterkapriolen" und der regnerische Juli gewesen. Weniger zufriedenstellend fiel hingegen der Absatz von Gemüseprodukten aus. Dieser sei, unter anderem aufgrund von verstärkten Importen, über alle 60 Gemüsearten hinweg um rund zehn Prozent gesunken.

Weitere Gründe dafür seien "ein generell verändertes Konsumverhalten" sowie "durch die aktuelle Preis- und Mehrwertsteuerdiskussion verursachte Unsicherheiten", erklärte Wendelin Juen, Fachbereichsleiter Spezialkulturen und Markt bei der Tiroler Landwirtschaftskammer. Doch auch Erfreuliches gebe es in diesem Bereich zu verkünden: "Der Bioanteil bei Gemüse ist 2025 leicht gestiegen, die konventionelle Fläche blieb dabei stabil." Somit bauen rund 120 Betriebe auf einer Fläche von 1.500 Hektar Gemüse an, 160 Hektar werden biologisch bewirtschaftet.

Es sei generell ein Jahr gewesen, in dem "unreflektierter Import von Lebensmitteln" eine Rolle gespielt habe, betonte indes der Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer, Nationalratsabgeordneter Josef Hechenberger (ÖVP). In dieser Hinsicht sei es vonnöten, dass "hohe Standards nicht nur für die Tiroler Bauernprodukte, sondern auch für importierte Lebensmittel gelten", forderte Hechenberger ein. Nur so könnten die Tiroler Bauern ihrem Auftrag nachkommen, "die Tiroler Bevölkerung mit ausreichend Lebensmitteln in bester Qualität zu versorgen."

"Kaum Schönwetterperioden" im Juli als Herausforderung

Schließlich stünden die Tiroler Bauern - so auch im Jahr 2025 - unabhängig von Importen und Marktthemen stets vor grundsätzlichen, natürlichen Herausforderungen. "Die Produktionen und die Ernte waren dieses Jahr etwa deshalb herausfordernd, weil es im Juli kaum Schönwetterperioden gab", erklärte der Landwirtschaftskammerpräsident. Auch habe es einzelne "Hagelereignisse" gegeben, die durchaus problematisch waren. "Dennoch war es ein recht guter, zufriedenstellender Sommer, den wir wieder nehmen würden", zog Hechenberger Bilanz.

Jahr für Obstanbau "recht optimal"

Das Jahr sei beispielsweise für den Obstanbau - 80 Betriebe produzieren in Tirol auf etwa 200 Hektar Obst - recht optimal gewesen, führte Juen aus. "Das Frühjahr war gut und auch der kühlere Sommer nicht schlecht", so der Fachbereichsleiter. So hätten "sehr gute Wachstumsbedingungen vorgeherrscht". Insgesamt habe bei der Hauptkultur im Tiroler Obstbau, dem Apfel, somit "eine normale Ernte" vorgeherrscht, zeigte sich Juen zufrieden. Noch deutlich positiver sei das Erntejahr 2025 im Bereich des Ackerbaus ausgefallen, betonte er. Die Niederschlagsverteilung war "2025 insgesamt günstig". Die Maisfläche sei etwa auf 3.068 Hektar gestiegen, die Erträge erreichten "Rekordniveau", führte Juen aus.

Durchwachsener fiel das Ergebnis wiederum im Bereich der Grünland-Erträge aus, also der Fläche, die als Futtergrundlage für Nutztiere dient. Dieser sei lediglich "durchschnittlich gewesen", sagte Hechenberger. Zu Beginn des Sommers sei die "Qualität sehr hoch gewesen", dann schließlich mit dem "nassen Juli" sei ebendas schwieriger geworden, konstatierte der Kammerchef.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten