Alpinisten kehrten zurück

Nach Lawinen-Drama wieder zu Hause

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Die Überlebenden müssen das Erlebte verarbeiten. Der Alpenverein steht ihnen zur Seite.

Das furchtbare Unglück, das sich am Mittwoch in den französischen Alpen ereignete, hinterlässt tiefe Spuren. Frank O. (23) aus Salzburg, Matthias L. (22) aus Wien und Martin P. (24) aus Bruneck in Südtirol starben bei einem Lawinenabgang im Écrins-Massiv. Clemens T. (19) aus Thurn in Osttirol kam lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus nach Grenoble.

Seine Eltern konnten am Samstag leichte Entwarnung geben: Clemens T. ist wieder stabil. Das Universitätsklinikum, in dem auch Michael Schumacher nach seinem Ski-Unfall in Frankreich lange behandelt wurde, ist mit einer eigenen Abteilung für Bergunfälle (Alpes Trauma Centre) ausgestattet.

Verstorbene hinterlassen 
eine klaffende Leere
Die beiden Bergführer und die fünf unverletzten Alpinisten hatten am Karfreitag die Heimreise angetreten und kamen am Karsamstag in den frühen Morgenstunden bei ihren Familien an. „Die Überlebenden müssen dieses furchtbare Ereignis erst einmal verarbeiten“, so Alpenvereins-Generalsekretär Robert Renzler.

Die Anteilnahme ist ungebrochen. Freunde von Martin P. tragen auf Facebook Trauer: Ihre Profil- und Titelbilder wurden durch einen schwarzen Hintergrund ersetzt und vermitteln das Gefühl der klaffenden Leere.

Mutter: »Frank hat
die Berge geliebt!«
Auch die Mutter des getöteten Frank O. meldete sich zu Wort: Unter den Dutzenden Beileidsbekundungen auf der Site des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) postet sie: „Danke für die Anteilnahme, Frank hat die Berge geliebt!“ Die Leichen der Verunglückten werden voraussichtlich am Dienstag überführt. Der ÖAV hat erneut Unterstützung der Familien der Toten und der Überlebenden zugesichert.

(kov)

Lawinengefahr weiter hoch

In Tirol und Vorarlberg 
entspannte sich die Situation zwar – auf der fünfteiligen Skala wurde der Wert 3 erreicht –, doch Triebschneeansammlungen würden
weiterhin größte Vorsicht erfordern: Die Gefahrenstellen liegen in steilen Hängen 
und Kammlagen aller Expositionen oberhalb etwa 2.200 Metern.

●  Auch in den NÖ-Alpen können Touren ins Auge gehen: Laut Experten haben sich in gipfel- und kammnahen Bereichen teilweise sehr große instabile Wechten gebildet, die auch spontan abbrechen können.

●  Die eingeschneiten Schwachschichten innerhalb der Neuschneedecke können in allen Höhenlagen zu Schneebrettauslösungen führen, so die Lawinen-
Experten.

●  Einen Lawinenabgang am 2.311 Meter hoch gelegenen Schartenkogel in den Tuxer Alpen überlebte ein Innsbrucker. Der 60-Jährige wurde rund 300 Meter mitgerissen. Er alarmierte selbst einen Notarzthubschrauber, der ihn ins Spital flog.

Schönwetter kommt erst nach Oster-Feiertagen

●  Zur allgemeinen Wettersituation ist noch bis inklusive Dienstag eher winterliches Aprilwetter angesagt, doch dann kommt endlich das Hoch. Schon am Mittwoch erreichen die Tageshöchsttemperaturen zehn bis 14 Grad.

●  Am Donnerstag bestimmt Hochdruckeinfluss das Wettergeschehen im gesamten Bundesgebiet, der zuletzt heftige Wind sollte sich bis dahin völlig vertschüsst 
haben und das Thermometer steigt tagsüber auf zwölf 
 bis 17 Grad.

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