Urteil

Tödlicher Unfall: Freispruch für Rafting-Guide

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Richter attestierte 33-jährigem Angeklagten, sorgfältig gehandelt zu haben.

Nach einem Raftingunfall von vergangenem Juni im Tiroler Bezirk Landeck, bei dem ein Brite gestorben war, ist am Freitag am Innsbrucker Landesgericht der angeklagte Raftingführer freigesprochen worden. Dem 33-jährigen Mann war die fahrlässige Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen vorgeworfen worden. Richter Norbert Hofer attestierte dem Tiroler, nach der Sorgfaltspflicht gehandelt und keinen Fehler gemacht zu haben. Das Urteil war nicht rechtskräftig.

"Sie haben die Welle korrekt angefahren. Die Geschwindigkeit war zwar zu gering, aber das haben nicht Sie zu verantworten", begründete Hofer den Freispruch. "Meiner Meinung nach gab es in dieser Situation kein Alternativverhalten", fügte er hinzu. Mit seinem Urteil entschied der Richter außerdem gegen ein eingeholtes Gutachten. Dieses hatte bekundet, dass die Verhältnisse für eine Befahrung des Flusses zu gefährlich gewesen seien, da es durch eine kurz zuvor stattgefundene Staudammentladung zu Hochwasser gekommen war. "Die vernommenen Zeugen haben belegt, dass das Wasser zum Startzeitpunkt eine normale Farbe hatte, was darauf hindeutet, dass das Wasser aus der Staudammentladung zu diesem Zeitpunkt noch nicht an der Unfallstelle angekommen war", begründete Hofer.

Auch die Besatzung im Boot spiele eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, ob ein Fluss befahren werden könne oder nicht, meinte der Vorsitzende. "Alle Tourteilnehmer waren Mitglieder der britischen Armee, bei denen man davon ausgehen kann, dass sie körperlich fit sind und es gewohnt sind, Anweisungen schnell zu befolgen", sagte er. Außerdem hätte die Besatzung eine gewisse Herausforderung auf der Raftingtour gewünscht.

Die Staatsanwaltschaft warf dem Raftingführer vor, eine Welle falsch angefahren zu haben, wodurch das Boot kenterte. Zu Prozessbeginn bekannte sich der 33-Jährige nicht schuldig. "Ich habe an diesem Tag nichts falsch gemacht, ich habe alles richtig gemacht", erklärte er.

Am 21. Juni waren insgesamt drei Boote des Raftingbetreibers bei Fließ gestartet. Das letzte wurde nach dem Start von einer Welle erfasst und kippte um. Dabei verlor der 22-jährige Brite beim Versuch, das Boot wieder umzudrehen, den Halt und wurde von der Strömung mitgerissen. Nach der Bergung versuchten die Einsatzkräfte und Anwesenden den Bewusstlosen wiederzubeleben. Für den Urlauber kam allerdings jede Hilfe zu spät.

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