Nach der gemeinsten Facebook-Intrige kam die Urheberin der irren Tat selbst zur Polizei.
Sie war nur ein paar Monate mit einem um 13 Jahre älteren Mann zusammen, doch der Lover machte mit der alleinerziehenden jungen Linzerin gleich wieder Schluss. Was die 19-jährige Julia F. – Mutter eines fünf Monate alten Mädchens und angeblich wieder schwanger – so gar nicht verkraftete. Die Sonderschülerin wurde zur Stalkerin.
Passwort
Dann zum Internet-Racheengel. Sie wollte dem ganzen
World Wide Web über Facebook weismachen, dass ihr Ex ein schlimmer
Pädophiler sei. Anfangs wurde gemunkelt, dass sie dafür das Passwort für
seinen Facebook-Account kannte und damit sein Profil manipulierte –mit
Sätzen wie "Ich bin ein Kinderschänder und habe ständig Sex mit meinen
Kindern."
Doch die 19-Jährige war noch viel fieser vorgegangen. Denn Thomas Z. hat gar keinen Computer – und bekam deshalb auch nicht mit, dass Julia F. unter seinem Namen (und mit seinem Bild) ein neues Profil anlegte und systematisch Rufmord an ihm beging.
"Das einzig Positive an der Geschichte ist, zu sehen, dass auch im Internet ein gesundes Rechtsempfinden herrscht", sagt Alexander Niederwimmer von der Kripo in Linz. "Es waren Dutzende Anzeigen gegen den vermeintlichen Pädophilen. Einige kamen sogar aus Deutschland."
Untergetaucht
Als bekannt wurde, dass der 31-Jährige nicht nur
unschuldig, sondern Opfer einer irren Intrige und sein Ruf zerstört war,
erlitt Thomas Z. einen Nervenzusammenbruch. Und die Internet-Gemeinde
schimpft auf die Täterin, die bereits wegen Körperverletzung und Betrug
vorbestraft sein soll und bis Mittwochabend bei einem Freund, Gerald L.,
untergetaucht war.
Zerknirscht
Der Bekannte war es auch, der Julia dazu überredet
haben dürfte, sich zu stellen. Polizist Niederwimmer schildert, wie es der
Facebook-Täterin jetzt geht: "Sie realisiert langsam, was sie angerichtet
hat, und hat alle Vorwürfe eingestanden."
Tränen gab es keine. Nur ein zerknirschtes Gesicht, als die junge Frau begriff, was ihr jetzt blüht. Nämlich für Stalking und Verleumdung eine Haftstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren. Und schon bald auch ein Besuch vom Jugendamt, der ihre familiären Verhältnisse unter die Lupe nimmt.