Freispruch

Nach Familienmassaker in Vorarlberg: Polizist von Amtsmissbrauch freigesprochen

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Der mittlerweile suspendierte Polizist soll auf einen Notruf zu spät reagiert haben. 

Bregenz. Am Dienstag wurde ein 49-jähriger Polizist am Landesgericht Feldkirch vom Vorwurf des Amtsmissbrauchs freigesprochen. Die Anklage lautete, dass der Mann als diensthabender Sachbearbeiter der Polizei im September 2017 zu spät auf telefonische Notrufe reagiert hätte. In der Nacht, in der der Polizist den Notruf betreute erstach ein Familienvater seine beiden Töchter im Alter von vier und sieben Jahren sowie seine 33-jährige Frau.

Zu spät gehandelt

Ein Wohnungsnachbar hatte den Notruf gewählt und über Schreie von Erwachsenen und Kindern aus der Wohnung nebenan berichtet. Der Anrufer erklärte auch, dass gegen den 38-Jährigen Familienvater ein Betretungsverbot vorliegen würde. Trotz dieser Schilderung informierte der diensthabende Polizist den zuständigen Polizeiposten in Hohenems erst nach einer Viertelstunde und insgesamt fünf Anrufen des Nachbarn.

Dieses Verhalten wurde dem mittlerweile suspendierten Beamten vor Gericht als Amtsmissbrauch vorgeworfen. Der Schöffensenat sprach den ehemaligen Polizisten jedoch frei. Der Angeklagt meinte, dass er keine Unruhe oder Panik in der Stimme des Anrufers erkannt habe. Untätig soll er jedoch ebenfalls keinesfalls gewesen sein: Er recherchierte über die betroffene Familie und versuchte die 33-jährige Ehefrau des Familienmörders anzurufen. 

Der Angeklagt zeigte sich zutiefst erschüttert und sagte, dass er es bedauere nicht schneller gehandelt zu haben. 

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