Ludwig legt sich mit Minister Kickl an – und übernimmt Polizei-Personalplanung.
Wien. Tatsächlich sind auch die Wiener Polizisten nicht immer diejenigen, die schon am frühen Morgen aufstehen – sie sind nämlich um diese Zeit noch lange nicht im Bett. Wiens Polizei erledigt mit 23 Prozent des bundesweiten Personals 60 Prozent der Gesamtaufgaben des Sicherheitsapparats.
Brief an Bezirkschefs. Und genau deshalb legt sich jetzt Bürgermeister Michael Ludwig wieder einmal mit Innenminister Herbert Kickl an: In einem Brief an die „sehr geehrten Bezirksvorsteher“, der ÖSTERREICH vorliegt, fragt das Stadtoberhaupt im Detail nach, wie viele Polizisten in jedem Bezirk fehlen, wie die Personalentwicklung sei und wie es um den Zustand der Polizeiinspektionen bestellt sei. Eine Antwort erbittet Ludwig bis zum 20. Februar.
Kickl überrumpelt. Damit versucht Ludwig umzusetzen, was er schon einmal angeboten hat: Er nimmt dem Innenminister die Personalplanung und das Management der Polizei aus der Hand.
Denn Ludwig hat von SP-Polizeigewerkschafter Harald Segall alarmierende Zahlen erhalten: Statt mehr Polizisten in Wien gibt es exakt 53 Beamte weniger, wenn man im Vergleich Jänner 2018 zu Jänner 2019 die Polizeischüler nicht hinzuzählt.
Segall erklärt gegenüber ÖSTERREICH: „Zwischen dem Traum Kickls von mehr Personal und der rauen Wirklichkeit der tatsächlichen Besetzung von Planstellen und dem Abbau von Überstunden klafft eine Lücke von bis zu 1.500 Polizisten, die in Wien aktuell fehlen.“
Wickel mit Kickl. Damit ist ab sofort klar: Der nächste Wickel mit Kickl ist programmiert.
Josef Galley