Vergewaltigung

Anklage gegen Sex-Rapper eingebracht

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Er soll sich nach Gig in Wiener Nachtklub an zwei Frauen vergangen haben.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat gegen den US-Rapper Freddie Gibbs Anklage erhoben. Er steht im Verdacht, sich am 6. Juli 2015 nach einem Gig in einem Wiener Nachtklub an zwei Frauen vergangen zu haben. Die Anklage wurde gestern, Dienstag, beim Straflandesgericht eingebracht, teilte Gerichtssprecher Thomas Spreitzer am Mittwochnachmittag auf Anfrage der APA bekannt.

Gibbs wird allerdings nicht Vergewaltigung, sondern sexueller Missbrauch einer wehrlosen Person (Paragraf 205 Absatz 1 StGB) vorgeworfen. Er soll den angeschlagenen Zustand der jungen Frauen - möglicherweise hatte man ihnen nach dem Gig in der "Grellen Forelle" im Backstage-Bereich K.o.-Tropfen verabreicht - ausgenützt haben, um sie mit seiner Crew ins Hotel zu bringen. Dort sollen die beiden von Gibbs und seinem Leibwächter missbraucht worden sein, was der Musiker vehement bestreitet.

Verteidiger: "Keine Beweise"

"Es gibt keine objektivierten Beweise, dass Freddie Gibbs mit dieser Frau überhaupt Sex gehabt hat", betonte Thomas Kralik, der Wiener Anwalt des US-Rappers. Laut Anklage soll sich der Musiker im Unterschied zu seinem Leibwächter - dieser befindet sich in den USA und ist für die Wiener Justiz deshalb nicht greifbar - nur an einer der beiden Frauen vergangen haben.

Wie Kralik im Gespräch mit der APA erläuterte, bestreitet der Musiker, den Frauen körperlich näher gekommen zu sein, die sich zunächst im Backstage-Bereich des Nachtklubs aufgehalten und Gibbs und seine Entourage danach ins Hotel begleitet hatten. Er habe ihnen auch keine Mittel überlassen bzw. verabreicht. "Unabhängige Zeugen wie der Rezeptionist des Hotels und ein Hotelgast haben ausgesagt, dass die Frauen gut drauf waren, aber durchaus noch in der Lage gewesen sind, auf eigenen Beinen zu gehen", so Kralik. Inwieweit sie dessen ungeachtet durch den Konsum von Drogen oder sonstiger Substanzen beeinträchtigt waren, hätte sein Mandant nicht abzuschätzen vermocht.

Den Ermittlungen zufolge soll der Leibwächter im Hotel mit beiden Frauen geschlechtliche Handlungen vorgenommen haben. "Eine der beiden hat acht Monate später ausgesagt, dass sie sich plötzlich auch daran erinnern kann, dass etwas mit Freddie Gibbs war", erklärte Kralik. So genannte Flashbacks sollen demnach bewirkt haben, dass bei der Betroffenen wieder die Erinnerung einsetzte.

Gig abgesagt

Freddie Gibbs hätte am 26. Mai 2016 erneut in Wien auftreten sollen - der Gig in der "Grellen Forelle" wurde allerdings diesmal kurzfristig abgesagt. Der Veranstalter machte "gesundheitliche Gründe" geltend, Freddie Gibbs selbst führte "Transportprobleme" ins Treffen. In Wahrheit dürfte der Rapper von den gegen ihn laufenden strafrechtlichen Ermittlungen Wind bekommen und befürchtet haben, er könnte in Wien festgenommen werden.

Die Wiener Anklagebehörde beantragte daraufhin die Ausstellung eines Europäischen Haftbefehls. Dieser wurde am 31. Mai vom Wiener Straflandesgericht bewilligt und am 2. Juni in Toulouse vollzogen, wo Gibbs im Rahmen seiner "Shadow Of A Doubt"-Tour auftreten hätte sollen. Sein mitbeschuldigter Security war dieses Mal nicht mit nach Europa gekommen. Gibbs wurde am 31. Juli nach Österreich ausgeliefert, seither befindet er sich in der Justizanstalt Wien-Josefstadt in U-Haft.

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