Neue Berichte zeigen: Die Probleme bei U2/U5 sind kein Einzelfall. Neben der Pilgramgasse werden nun auch Schäden im Bereich der Zweierlinie bekannt – von Rissen bis zu Mauerschäden.
Im Bereich des Landesgerichts finden seit einigen Jahren Tiefbauarbeiten für neue Tunnel und Stationen statt – offenbar nicht, ohne Spuren in umliegenden Gebäuden zu hinterlassen. Im Cafe Rathaus in der Landesgerichtsstraße deckt laut Kurier seit ein paar Wochen eine Plastikplane auf dem Plafond Sprünge und Mauerschäden ab. Überdies sollen auch mehrere Schadensfälle unterschiedlicher Ausprägung an der Zweierlinie zwischen Schwarzspanierstraße (Alsergrund) und Lerchenfelderstraße (Josefstadt) vorliegen.
Wiener Linien verteidigen sich
Von den Wiener Linien hieß es am Samstag auf ORF-Wien-Anfrage, dass man die Häuser im Umfeld der Baustellen vorab habe begutachten lassen. Schäden, die durch Bauarbeiten verursacht werden, seien durch eine Versicherung gedeckt. Eine Zahl, wie viele Schadensfälle schon gemeldet worden sind, nennen die Wiener Linien nicht.
In einem Statement heißt es wörtlich: "Die häufigsten Themen für Versicherungsmeldungen sind einfache Rissbildungen während der Tunnelbauarbeiten, diese sind bei der Station Rathaus bereits abgeschlossen. Generell gibt es in diesem Bereich keine besondere Anzahl von Schadensmeldungen.“
Schäden im Bereich Pilgramgasse
Man überwache jedenfalls die Erdbewegungen und setze, wenn notwendig, Maßnahmen, um den Untergrund zu stabilisieren. Schäden können an rathaus@wienerlinien.at beziehungsweise unter der Telefonnummer 01/7909-67230 gemeldet werden. Auch sollen in Wohnungen bei der Großbaustelle Pilgramgasse Risse in den Wänden aufgetreten sein, Putz bröckelte herab, Türen wurden verzogen. In einem Fall musste die Decke abgestützt werden.
Heftige Kritik entbrannt
"Das ist Kontrollverlust. Und gleichzeitig läuft dieses Projekt extrem intransparent: Von Schäden über den Zeitplan bis hin zu den Kosten wird alles klein geredet oder gar nicht offengelegt“, sagt FPÖ Wien-Stadtwerkesprecher LAbg. Klemens Resch. Besonders bedenklich: „Selbst im Gemeinderat werden unsere Anfragen zum Projekt gar nicht, kaum oder ausweichend beantwortet. Statt klarer Zahlen gibt es PR-Sätze. Das wirkt, als wolle man Probleme verschleiern. Das ist untragbar.“
Und Resch weiter: "Wir erleben gerade live, wie sich dieses Projekt zum größten Bauskandal der Zweiten Republik entwickelt“, befürchtet Resch und fordert Stadträtin Sima auf, endlich Verantwortung zu übernehmen: vollständige Offenlegung aller Schadensmeldungen, verbindliche Sicherheitsmaßnahmen, rasche Schadensbehebung und volle Schadloshaltung von Mietern und Eigentümern. Zudem braucht es klare Angaben zu Zeitplan und Gesamtkosten. "Dieses Projekt braucht endlich Kontrolle, Klarheit und Verantwortung – jetzt“, so Resch abschließend.