Es könnte sonst der Eindruck entstehen, die Antragssteller 'könnten jetzt bei uns Antworten bekommen'.
Die Magistratsabteilung 35 ist in Wien für die Themen Einwanderung und Staatsbürgerschaft zuständig. Bei der Volksanwaltschaft häuften sich zuletzt Beschwerden, dass man das Amt telefonisch praktisch nicht erreichen könne. Ein Beamter packt nun gegenüber Ö1 aus.
Auf jedem Schriftstück der MA 35 steht, dass man sich ab 13.00 Uhr beim zuständigen Referenten telefonisch erkundigen könne. Dort hebt aber niemand ab, wie auch ein anonym bleibender Mitarbeiter bestätigt. „Die Telefone läuten bei uns tatsächlich den ganzen Tag. Abgehoben wird eigentlich so gut wie nie.“
Angst vor Dominoeffekt
Der Grund dafür ist schockierend. Die Mitarbeiter würden sich geradezu fürchten, Anliegen freundlich zu behandeln. „In dem Moment, wo einer unserer Referenten einmal ein Telefon abhebt und eine Frage beantwortet, spricht sich das herum. Und das führt dann dazu, dass ganz viele Antragsteller blitzschnell informiert werden und die dann alle den Eindruck haben, sie könnten jetzt bei uns Antworten bekommen und ihre Anliegen bearbeitet. Und die kommen dann direkt persönlich am nächsten Tag. Und dann ist quasi das ganze Amt voll.“, so der Beamte zu Ö1.
Die Wiener Grünen üben nun schwere Kritik an der Praxis. Die öffentlich gewordenen Missstände in der MA 35 sind einer Stadt wie Wien unwürdig und müssen umgehend behoben werden. Bürgermeister Ludwig und der zuständige Stadtrat Wiederkehr sind gefordert“, sagt Judith Pühringer, Grüne Stadträtin für Soziale Gerechtigkeit