Wien Energie kauft den Ökostrom-Pionier ImWind und startet die nächste Phase der Energiewende. Mit dem grünen Licht der Wettbewerbsbehörde rückt eine Versorgung der gesamten Stadt mit regionalem Strom in greifbare Nähe.
Wien bläst zum Aufbruch und will raus aus dem Gas. Nach Zustimmung der zuständigen Wettbewerbsbehörde hat Wien Energie alle Anteile des heimischen Wind- und
Solarkraftpioniers ImWind erworben. Damit rückt das Ziel in Reichweite, alle Haushalte in Wien mit Strom aus Wind, Wasser und Sonne zu versorgen. Diese Entscheidung steht für einen Befreiungsschlag aus fossiler Abhängigkeit und leitet eine Zeitenwende in der Energiepolitik ein.
Ökostrom für ganz Wien – auch für U-Bahn, Bim und E-Autos
Wien Energie und ImWind betreiben gemeinsam 145 Windkraftanlagen, 526 Photovoltaikanlagen und 26 Wasserkraftwerke. Der erzeugte Strom deckt bereits heute den Bedarf von rund 900.000 Haushalten. Doch die Pläne gehen weit darüber hinaus. Bis zum Jahr 2030 soll die erneuerbare Leistung auf 1.800 Megawatt steigen. Bis 2040 ist ein Ausbau an bis zu weiteren 100 Standorten mit einer Gesamt-Ökostrom-Leistung von 2.800 Megawatt geplant. Dann können auch U-Bahn, Bim, Bus und jedes E-Auto in der Hauptstadt mit grünem Strom fahren. Die veralteten fossilen Gaskraftwerke in Simmering und Donaustadt sollen durch moderne Öko-Technologien ersetzt werden.
Der gesamte Verkehrssektor, also jede Bim, jeder Elektrobus, jede U-Bahn und jedes E-Auto soll bis 2040 mit erneuerbarem Strom versorgt werden.
"Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat uns drastisch vor Augen geführt, wie wichtig es für Wien ist, rasch eine vollständige Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen, dem volatilen Markt und den Preisschwankungen zu erreichen. Mit dem Kauf des Ökostrom-Pioniers ‚ImWind' durch Wien Energie setzen wir einen historischen Schritt für eine stabile und saubere Energieversorgung in unserer Stadt", so Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Auch Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) verwies auf die Dringlichkeit des Umstiegs. "Je mehr Strom wir regional erzeugen, desto besser fürs Geldbörsl", sagte Sima. Die Investition bringe vor allem in den Wintermonaten mehr Versorgungssicherheit und stabile Preise.
Wien Energie stellt noch 2026 zwei weitere Windparks fertig
Über den Kaufpreis wurde vertraglich Stillschweigen vereinbart. Finanziert wird der Erwerb nicht aus dem Geschäft mit privaten Stromkundinnen und -kunden. Wien Energie nutzt dafür Erträge aus dem Energiemarkt, etwa durch den Verkauf von überschüssigem Strom. So bleibt die Energieversorgung leistbar und kostendeckend.
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Die Ausbaupläne laufen bereits. Zwei neue Windparks in Ebreichsdorf und Loidesthal II sollen 2026 ans Netz gehen. Ein neues Wasserkraftwerk in Oppenberg folgt 2027. Bereits 2026 wird die Ökostrom-Leistung auf über 1.000 Megawatt steigen, vier Jahre früher als ursprünglich geplant. Laut WIFO-Analyse sichern die Investitionen der letzten Jahre rund 10.000 Arbeitsplätze. "Zusammen mit ImWind erhöhen wir nun unsere Ausbaugeschwindigkeit deutlich", sagte Stadtwerke-Generaldirektor Peter Weinelt. "Mit unserer gebündelten Kraft bringen wir neue Dynamik in den heimischen Erneuerbaren-Ausbau", so Wien Energie-Geschäftsführer Karl Gruber.
ImWind bleibt unter eigenem Namen und mit eigenem Team am Markt aktiv. "Die Energiewende ist Sprint und Marathon zugleich. Zusammen mit Wien Energie bestreiten wir langfristig alle Disziplinen gemeinsam", führt ImWind-CEO Georg Waldner aus. Wien zeigt, wie eine Großstadt aus eigener Kraft den Weg in eine unabhängige, saubere und sichere Energiezukunft gehen kann.