Zum Stehlen gezwungen

Diebin (17) schlug 134 Mal zu

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Trauriges Schicksal einer Täterin: Als Kind an Paar verkauft, zum Stehlen gezwungen

Sie wurde im Alter von drei Jahren an die eigene Tante verkauft, ist heute 17, kann weder lesen noch schreiben und wurde gehalten wie eine Kindersklavin: Katarina H. musste seit ihrem neunten Lebensjahr stehlen gehen und stand am Mittwoch hierfür vor dem Straflandesgericht. 134 Mal hat sie in Wiener U-Bahnen zugeschlagen, dabei innerhalb eines halben Jahres etwa 70.000 Euro erbeutet.

Verteidiger bat um
unbedingte Haftstrafe
Jeden Cent davon musste sie an ihre Tante in Belgien abführen. Gefasst wurde Katarina H. im Dezember vergangenen Jahres: „Das Stehlen ist mir schon schwergefallen. Aber was hätte ich machen sollen?“, fragte die Taschendiebin Richterin Daniela Zwangsleitner. Die Angeklagte war stets schwer misshandelt worden, um sie unter Druck zu setzen.

Ihr Verteidiger Michael Schnarch beeindruckte vor Gericht: „Meine Mandantin musste immer im Park schlafen. Es ist ihr noch nie so gut gegangen wie jetzt, wo sie im Gefängnis ist.“ Deshalb auch sein ungewöhnliches Plädoyer. Der Anwalt bat um eine unbedingte Haft, damit seine Mandantin dort etwas lernen könne. Sie bekam 1,5 Jahre, es gilt die Unschuldsvermutung.

(mik)

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