"Mörderinnenkrieg" im Häfn: Die "Eis-Lady" soll sich "wie eine Prinzessin" aufführen.
Kein Ende beim Wirbel um die zu lebenslanger Haft verurteilte Doppelmörderin Estibaliz Carranza (36) in der Justizanstalt Schwarzau. Jetzt machen die anderen Mörderinnen auf ihrem Stockwerk gegen die „Eis-Lady“ mobil. Sie haben sich an Anstaltschef Gottfried Neuberger und sogar an das Justizministerium gewandt.
Mörderinnen wollen die Verlegung der "Eis-Lady"
Gottfried Neuberger zu ÖSTERREICH: „Den Konflikt gibt es schon länger. Jetzt hat er sich zugespitzt.“ Die sechs Mörderinnen in ihrer „Petition“: „Wir haben entsetzliche Angst vor ihr.“ Sie fordern eine Verlegung in eine Sonderabteilung der Anstalt, in der hochgefährliche und schwer auffällige Frauen untergebracht sind. Eine ungewöhnliche Forderung, handelt es sich bei den Absenderinnen doch selbst um schwerste Kaliber: Eine etwa hatte ihre Tochter zerstückelt, eine andere vier Babys ermordet.
„Eine Intrige“. Carranzas Anwalt Werner Tomanek zu ÖSTERREICH: „Absurd, eine Intrige. Das jüngste Gutachten hat eine Abnahme ihrer Gefährlichkeit bescheinigt.“ Die „Eis-Lady“ selbst kann sich die Ablehnung nicht erklären: „Ich habe sogar Kuchen für sie gebacken.“ Sie selbst fühlt sich von den anderen Insassinnen gemobbt.
Am Freitag erfolgte die Verlegung der "Eis-Lady"
Nun der Paukenschlag: Carranza wird in die Maßnahmenabteilung von Schwarzau verlegt, also auf eine Station für als gefährlich eingestufte Insassinnen, die wenig motiviert für sozialtherapeutische Behandlung scheinen. Übrigens eine Maßnahme, die schon länger geplant war. Es war dort jedoch bisher kein Bett frei.
„Unauffällig“. Anwalt Werner Tomanek: „Sie ist so angepasst wie möglich und völlig unauffällig. Ich kann diese Maßnahme nicht nachvollziehen. Außerdem würde sie die Vergünstigung, ihren Sohn zu sehen, sicher nicht aufs Spiel setzen.“
Schwarzau-Chef Neuberger: „Es geht vor allem darum, den sozialen Frieden wiederherzustellen.“
H. Brodnig
Trennung von Mann fix
Eine Insassin zeigte Estibaliz Carranza an. Wegen Fluchtgefahr wurden der 36-Jährigen, die zwei ihrer Männer erschoss, zerstückelte und einbetonierte, daraufhin Hafterleichterungen wie die Kuschelzelle gestrichen. Danach brach der Kontakt zu ihrem Ehemann ab. Mit ihm, den sie in der Haft heiratete, hat die „Eis-Lady“ einen dreieinhalbjährigen Sohn. Eine Scheidung steht im Raum, die Trennung ist fix. Seither gibt es besondere Post. Teils mit Herzchen verzierte Briefe, in denen die Männer, die sich Hoffnungen machen, Fotos von sich beilegen.