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Sukzessive

Flüchtlingsheim in Liesing wird bezogen

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Bis zu 750 Personen sollen künftig in der Ziedlergasse wohnen.

In Wien-Liesing wird derzeit das einstige Bürohaus einer Computerfirma adaptiert. Ein Vorhaben, das nicht unumstritten ist: Das Haus in der Ziedlergasse wird nämlich künftig als Flüchtlingsquartier dienen. Demnächst startet sukzessive der Bezug der temporären Einrichtung. Maximal bis zu 750 Personen werden dort untergebracht - 500 werden von den Johannitern betreut, 250 vom Samariterbund.

Ernüchternder Charme

Das Gebäude versprüht von außen durchaus jenen ernüchternden Charme, den man sich von leer stehenden Betriebsobjekten erwartet. Doch die Zeiten haben sich geändert: Inzwischen wird dort wieder intensiv gearbeitet, wie sich die APA bei einem Lokalaugenschein am Dienstag überzeugen konnte. Dank einer wieder funktionierenden Heizung ist es in den Räumen nun sogar angenehm warm.

Dass das Firmenobjekt acht Jahre lang nicht genutzt wurde, merkt man dem Interieur kaum an. Doch nicht nur der Zustand freut die Verantwortlichen. Man sei froh, dass man hier ein Objekt nach eigenen Bedürfnissen umgestalten könne, betonte Hausleiterin Gabrielle Segur-Cabanac (Johanniter). So werden etwa die ehemaligen Großraumbüros umgebaut - zu kleinen, für die Unterbringung von Flüchtlingen geeigneten Einheiten. Die Bewohner schlafen in Zukunft vor allem in Sechs- bis Achtbettzimmern (konkret in Räumen mit drei bis vier Stockbetten, Anm.).

Der Eingang und das Foyer werden baulich nicht groß verändert. Denn sie erfüllen im Prinzip jenen Zweck, für den sie immer gedacht waren: Sie werden für die Anmeldung und Registrierung genutzt. Im Erdgeschoß werden zudem die Deutschkurse durchgeführt, auch der Speisesaal wird derzeit dort eingerichtet.

Einzugstermin noch offen
Wann die ersten Bewohner einziehen, ist noch offen. Es soll aber jedenfalls noch im März so weit sein. Den Anfang machen rund 350 Menschen, wobei es sich vor allem um Familien handeln wird, wie es heißt. Betreut werden die Betroffenen bei Vollbelegung von 54 hauptberuflichen Mitarbeitern. Elf davon sind laut den Johannitern Sozialarbeiter. Eine ärztliche Betreuung wird im Haus ebenfalls angeboten.

Auch ein Sicherheitsdienst wird engagiert. Er wird die Anlage rund um die Uhr kontrollieren. Der Zutritt zur Unterkunft ist ausschließlich über den zentralen Eingang möglich.

Die Zahl von 750 Menschen ist kein Richtwert, sondern eine Obergrenze, wie besorgten Anrainern vermittelt wird. Kritiker des Projektes - vor allem die FPÖ ist strikt gegen das Vorhaben - äußerten nämlich zuletzt die Befürchtung, dass mit deutlich mehr Personen gerechnet werden müsse. Wegen der Unterteilung in Zimmer und des Bedarfs an Aufenthalts - und Unterrichtsräumen sei dies aber nicht möglich, heißt es. Geplant ist, die Unterkunft ein Jahr lang zu verwenden.

Bedenken rasch zerstreuen
Die Bedenken der Nachbarn will die Hausleitung rasch zerstreuen. Man wolle Vorurteile entschärfen, beteuerte Segur-Cabanac. Erste Gespräche habe es bereits gegeben. Weiter würden gerne geführt: "Wenn sich jemand informieren möchte, kann er natürlich vorbeikommen." Man sei bestrebt, eine "friedliche und gute Nachbarschaft" zu leben. Und: "Unser Ziel ist es, dass man nicht merkt, dass wir da sind."

Wer vorbeischauen und sich engagieren möchte, ist ebenfalls willkommen. Derzeit werden noch ehrenamtliche Helfer gesucht - also etwa Personen, die Kindern bei den Hausaufgaben zur Seite stehen oder die für Freizeitaktivitäten zur Verfügung stehen.

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