Messerattacke

Gesicht zerschnitten: Kosovare stach 42 Mal auf Facebook-Liebe ein

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Der Angeklagte soll seiner Ex-Freundin, einer dreifachen Mutter, vor ihrer Wohnung aufgelauert und sie auf brutalste Weise niedergestochen haben. 

Das Opfer (40) wird den Abend des 27. Oktober 2023 niemals vergessen. Denn der Familienvater (40), der sich am Dienstag vor dem Landesgericht Wien wegen versuchten Mordes verantworten musste, lauerte ihr in einem Park vor ihrem Wohnhaus in Liesing auf und trank sich noch Mut an, um das, was er seiner Ex-Freundin am Vormittag telefonisch angekündigt hatte ("Du wirst deinen Geburtstag am 5. November nicht erleben! Dein Bruder wird Blumen auf dein Grab legen") umzusetzen . Als die 40-Jährige schließlich von der Arbeit kam, folgte er ihr bis in den Innenhof und attackierte sie von hinten mit dem Messer. 

Mordversuch Albaner Wien Prozess

Blut an den Händen des Angeklagten bei seiner Verhaftung. 

© zVg.

Mordversuch Albaner Wien Prozess

Die mutmaßliche Tatwaffe: Das Messer soll nach 28 Stichen sogar abgebrochen sein.

© zVg.
× Mordversuch Albaner Wien Prozess

Mordversuch Albaner Wien Prozess

Auch mit diesem Schraubenzieher soll der Albaner auf seine Ex eingestochen haben. 

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Zwölf Mal soll der Kosovare im Bereich des Nacken, Rücken und im Gesicht zugestochen haben. Als das Messer abbrach, soll er einen Schraubenzieher genommen und weitergemacht haben, 30 Mal soll er noch mit dem Werkzeug zugestochen haben. Insgesamt 42 Einstiche erlitt die 40-Jährige, die sich heftig wehrte und es schließlich schaffte sich loszureißen und nach draußen in Richtung Gehsteig zu laufen. Der Angeklagte soll sie dann aber wieder zurückgeholt haben und noch einmal auf sie losgegangen sein. 

Als der Sohn des Opfers und andere Passanten die Frau schreien hörten, rannten sie zu ihr und der Albaner soll die Flucht ergriffen haben.  Polizisten konnten ihn in der Nähe des Tatortes festnehmen. 

Mordversuch Albaner Wien Prozess

Auch mit diesem Schraubenzieher soll der Albaner auf seine Ex eingestochen haben. 

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Opfer: "Er hat nicht aufgehört"

"Er hat nicht aufgehört", so das Opfer in der Zeugenbefragung. Zwei Tage sei sie im Spital behandelt worden: "Dann wollte ich nach Hause." Auf die Frage, wie es ihr jetzt gehe, erwiderte sie, sie habe sich lange Zeit nicht mehr alleine aus der Wohnung getraut und schlafe schlecht. Vor kurzem habe sie der Angeklagte aus dem Gefängnis angerufen: "Jetzt ist mein Kopf kaputt." 

Vor Gericht sagte der Angeklagte am Dienstag, dass er die Frau nur ein bisschen verletzen wollte, da diese versucht hatte, seine Familie zu zerstören. "Ich hatte nie im Leben vor, sie zu töten."   

Kennengelernt hatten sich die beiden 2021 auf Facebook. Sie wusste, dass er verheiratet war, hätte sich aber trotzdem in ihn verliebt. Er habe ihr auch immer wieder in Aussicht gestellt, er werde seine Frau verlassen. Das sei nie passiert. Schließlich habe sie die Beziehung beendet, was er nicht akzeptiert habe. Immer wieder habe er mit ihr reden wollen: "Ich habe ihm gesagt, dass es nichts zu reden gibt. Da ist er aggressiv geworden." 

Der Angeklagte beschrieb die Beziehung anfänglich als harmonisch. Seine Freundin sei aber eifersüchtig geworden und hätte seine Frau kontaktiert. "Ich habe mit 40 Jahren endlich einen Sohn bekommen. Das Vermögen meines Lebens. Sie wollte meine Familie zerstören." 

Vor dem brutalen Angriff soll der Angeklagte seine Facebook-Bekanntschaft mehrfach bedroht haben. "Wenn ich dich mit meinen Händen unter die Erde gebracht habe, werde ich erleichtert sein", verlas die vorsitzende Richterin eine Textnachricht, die er der Frau zukommen hatte lassen. Dazu bemerkte der 40-Jährige, er habe das womöglich geschrieben: "Kann sein, dass ich betrunken war." Zur Tat selbst behauptete er, er habe "auf die Arme gezielt, dass ich nicht die Organe treffe. Es kann sein, dass ich sie wo anders getroffen habe, weil ich nicht klar denken konnte".

   (S E R V I C E - In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie/Gewaltschutzzentrum Wien: www.interventionsstelle-wien.at und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133)

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