Klima-Kleber führten eine Protestaktion im Naturhistorischen Museum durch.
Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" haben sich am Donnerstagvormittag an einem Sockel im Dinosaurier-Saal im Naturhistorischen Museum (NHM) Wien festgeklebt. Damit protestieren die beiden Aktivistinnen "gegen den fossilen Kurs der österreichischen Bundesregierung", wie es in einer Aussendung heißt. "Vor den Überresten der ausgestorbenen Giganten" deponierten sie ihre Forderungen zur "Überlebenspolitik anstelle der fortgesetzten Zerstörung unserer Lebensgrundlagen".
???? AN DINOSAURIER GEKLEBT ????
— Letzte Generation Österreich (@letztegenAT) November 10, 2022
???? Wir haben uns an das Gerüst des Dinosaurierskeletts im NHM festgeklebt. Unsere Regierung muss endlich handeln und das Aussterben der Menschheit verhindern!#LetzteGeneration pic.twitter.com/qscd4pFaaX
Aktivisten fordern Sofort-Maßnahmen
Die beiden Aktivistinnen fordern als "Sofortmaßnahme" der Regierung zur Senkung des CO2-Ausstoßes "Tempo 100 auf der Autobahn". Die 24-jährige Jelena Saf hat sieht die Gesellschaft auf "eine Klimahölle zurasen". Mit der Temporeduktion auf den Autobahnen könnte die Politik "eine erste einfache Maßnahme setzen, die sofort hilft und nichts kostet. Wir sind keine Dinosaurier. Wir haben eine Wahl", so Saf.
Für die 52-jährige Chemikerin Caroline Thurner hat der "Klimakollaps längst begonnen. Unsere Regierungen können einfach nicht aufhören, Öl ins Feuer zu gießen: mit jeder neuen Fossilbohrung, mit jedem neuen Meter Autobahn vernichten wir die Zukunft unserer Kinder".
Bereits am 15. September wollten sich im NHM Aktivisten bei einem Exponat ankleben. Das wurde jedoch im letzten Moment verhindert. Es wird gegen drei Personen wegen des Verdachts der versuchten Sachbeschädigung bzw. der versuchten schweren Sachbeschädigung ermittelt. Alle drei wurden auf freiem Fuß angezeigt. Der Fall ist bereits bei der Staatsanwaltschaft anhängig.
Wirbel um Klima-Kleber
Die Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ sorgen seit Wochen mit Extremaktionen europaweit für Aufsehen. Sie kleben sich mit ihren blanken Händen an Straßen oder wertvolle Bilderrahmen in Museen. Werden beschimpft, festgenommen, abgestraft. Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger ist erzürnt: „Es kann nicht sein, dass die hart arbeitende Bevölkerung Woche für Woche am Weg zur Arbeit schikaniert wird. Das hilft nicht der Umwelt, sondern gefährdet Menschenleben“, so er: „Der Klebewahn muss ein Ende haben.“
Auch Lena Schilling, Österreichs bekannteste Klimaaktivistin, kritisiert im profil: „Diese Aktionsform trifft Menschen, die keine Entscheidungsmacht haben.“ Caroline Thurner, Hauptaktivistin der „Letzten Generation“ in Österreich, sieht das anders. Die 52-jährige Mutter ist Biochemikerin. Mehrmals wurde sie bereits festgenommen. Sie sagt: „Bisher blieben alle unsere Aktionen gewaltfrei. Wir haben noch nie etwas kaputtgemacht.“
Es bleibe aber keine Zeit mehr: „Es geht für uns alle ums Überleben.“ Nur ziviler Widerstand bringe Veränderung: „Wir sind die letzte Genration, die etwas gegen den Klimawandel tun kann.“