Kanzler kündigt auf oe24.TV Lockerungen an

Kurz: Ab 22. Juli fällt Maskenpflicht

Im Interview mit Niki Fellner kündigt Kanzler Kurz weitere Lockerungen an. 

oe24.TV: Sie haben diese Woche sehr weitreichende Lockerungen ab 1. Juli verkündet. Warum ist das jetzt möglich?

Sebastian Kurz: Wir haben im August letzten Jahres die Prognose gewagt, nächsten Sommer können wir zur Normalität zurückkehren, und genau dieses Versprechen lösen wir jetzt ein. Das ist möglich, weil unser System der 3 Gs funktioniert, weil wir Testweltmeister sind und weil mittlerweile über 4 Millionen Menschen geimpft sind. Dass jetzt mit 1. Juli die Sperrstunde entfällt, endlich wieder auch getanzt, gefeiert werden kann, dass wir endlich wieder Veranstaltungen haben, ohne Masken, auch stehende Veranstaltungen, Konzerte, dass all das wieder möglich sein wird, das, glaube ich, tut uns ­allen gut.

oe24.TV: Ist es nicht riskant, auch die Nachtgastronomie schon ab 1. Juli zu öffnen?

Kurz: Wir wissen, dass das Virus sehr stark saisonal ist. Also im Sommer ist die Situation generell besser. Gerade ältere Menschen und Risikogruppen sind durch die Impfung mittlerweile geschützt. Junge Menschen haben lange auf viel verzichten müssen und es gehört einfach für junge Leute dazu, dass man mal am Abend ausgehen kann, dass man mit Freunden was trinken kann, und ich glaube, dass es daher richtig ist, dass wir diesen Schritt setzten.

oe24.TV: Mit 1. Juli fällt die Maskenpflicht in der Gastro. Fällt sie ab 22. Juli auch in den anderen Bereichen, wie im Handel?

Kurz: Also jetzt gibt es im Handel und auch in den ­öffentlichen Verkehrsmitteln einmal den Mundnasenschutz noch bis zum 22. Juli. Es wird dann, wenn sich die Situation weiter gut entwickelt, hier weitere Erleichterungen geben. Wenn möglich, dann werden wir auch dort reduzieren. Wir sind ein europäisches Land und wir sind keine Asiaten, wo die Maske auch Teil der Kultur geworden ist. Die Maske sollte kein Dauerzustand werden. Wenn es möglich ist, dann wird es hier weitere Erleichterungen geben.

oe24.TV: Kritiker meinen, wir wiederholen mit den Lockerungen gerade die Fehler aus dem letzten Sommer, und im Herbst werden die Zahlen wieder steigen.

Kurz: Die These war schon letzten Sommer und letzten Herbst falsch und sie ist jetzt auch wieder falsch. Man muss einfach verstehen, dass diese Pandemie in Wellen stattfindet, dass sie saisonal stattfindet. Das heißt, dass es im Herbst eine Welle und steigende Zahlen gibt und dass es das letzten Herbst gegeben hat. Das war klar und das hat nichts damit zu tun, wie das Sozialverhalten der Menschen im Juli war. Außerdem gibt es einen ganz fundamentalen Unterschied: Und das ist die Impfung. Wir werden Ende des Sommers wahrscheinlich zwei Drittel der Bevölkerung geimpft haben und sind damit sehr gut vorbereitet für die nächste Welle.

oe24.TV: Wie besorgniserregend ist Ihrer Meinung nach die neue Delta-Variante?

Kurz: Man muss diese Variante genau beobachten, aber es besteht überhaupt kein Grund zur Panik. Die Delta-Variante ist ansteckender, aber wer geimpft ist, ist auch gegen diese ­Variante geschützt. Problematisch wird die ganze Sache dann, wenn das erste Mal eine Mutation auftritt, wo die Impfung nicht wirkt. Derzeit gibt es so eine Mutation nicht, sobald es sie gibt, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Bei der Delta-Variante ist das jedenfalls nicht der Fall.

Interview: Niki Fellner 

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