Ausreiseverbot seit Juli

Lehrerin drohen in Türkei 10 Jahre Haft

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Heute steht eine Wienerin in der Türkei vor Gericht – die Anklage lautet auf Terror-Mitgliedschaft.

Wien/Tunceli. Mülkiye Lacin (58) sitzt seit Mitte Juli in einem Dorf mit nur 15 Einwohnern in Tunceli (Türkei) fest.
Die Österreicherin mit kurdischen Wurzeln, die an einer Wiener Volksschule als Freizeitpädagogin tätig ist, machte in Ostanatolien Urlaub, als die Terroreinheit der türkischen Polizei sie am 17. Juli an ihrem Ferienort festnahm.
 
Mülkiye Lacin wurde eine Nacht inhaftiert. Danach wurde sie zwar freigelassen, aber ein Ausreiseverbot gegen sie verhängt. Seither kann sie das Land nicht verlassen. Die tür­kischen Behörden werfen der Lehrerin „Mitgliedschaft in der terroristischen Organisation PKK und entsprechende Propaganda“ vor. „Dafür drohen zehn Jahre Haft“, so der Journalist Max Zirngast, der den Fall an die Öffentlichkeit brachte.
 

"Hoffen, dass unsere 
Mutter ausreisen kann"

Nur, weil sie auf Facebook kurdische Lieder und Neujahrswünsche in kurdischer Sprache gepostet hatte, hätten die Behörden sie ins Visier genommen. Zudem habe sie sich für Gleichheit und Fairness eingesetzt. Heute findet ihr Prozess statt.
 
„Ich wünsche mir, dass meine Mutter endlich wieder ausreisen kann“, sagte die Tochter der Angeklagten. Die beiden Kinder der 58-Jährigen hoffen nun, dass sich Außenminister Alexander Schallenberg für ihre Mutter einsetzt. Die stellvertretende grüne Klubobfrau Ewa Ernst-Dziedzic sicherte bereits Unterstützung zu.
 
„Wir sind alle nervös. Ihr (türkische Regierung, Anm.) habt eure Macht demonstriert, es reicht“, sagte der Sohn Düzgün K. zu ÖSTERREICH.(sia)
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