Mordversuch-Prozess in Wien

Messerstiche, um Familienehre zu retten

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20-Jähriger mit türkischen Wurzeln erwischte bei Bluttat den Falschen.

Am Mittwoch muss sich ein 20-jähriger Bursch wegen versuchten Mordes vor einem Wiener Schwurgericht verantworten, weil er laut Anklage einen ehemaligen Schulfreund niederstechen wollte, um die Familienehre wieder herzustellen. Der junge Mann mit türkischen Wurzeln ging - dem Vernehmen nach fälschlicherweise - davon aus, dass dieser eine sexuelle Beziehung mit seiner Schwester pflegte.
 
Der Pizzabäcker lauerte am Morgen des 21. Oktober 2016 mit einem Springmesser dem gleichaltrigen jungen Mann vor dessen Wohnung in der Pfarrgasse in Favoriten auf. Als sich gegen 6.00 Uhr die Tür öffnete, attackierte er den Burschen, der zur Arbeit gehen wollte, bemerkte dabei aber nicht, dass es sich dabei um den jüngeren, 15 Jahre alten Bruder seines Ex-Schulkameraden handelte. Der Angeklagte versetzte dem bei einem Baukonzern beschäftigten Lehrling sieben Stiche in die Brust, die Lunge, die Flanke und den rechten Oberarm. Erst als der Angegriffene um Hilfe schrie, dämmerte dem Täter sein Irrtum. Er ließ vom Opfer ab und ergriff die Flucht. Der lebensgefährlich Verletzte schleppte sich zurück in die Wohnung, wo seine Eltern die Rettung verständigten. Eine mehrstündige Notoperation rettete dem 15-Jährigen das Leben.
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