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Coronavirus-Panik

Minus 50%: Umsätze in Wiener China-Lokalen brechen ein

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Die Krisenregion Wuhan ist 8.000 km entfernt. Dennoch steigt bei uns Angst vor Asiaten.

Jetzt greift in Österreich die Hysterie um sich: Die Panik vor dem Virus trifft Menschen aus allen asiatischen Ländern. Immer mehr werden sogar physisch attackiert.

  • Vorfall in U-Bahn. Gerade erst in Wien geschehen: Ein Ehepaar aus Taiwan, ihre Tochter ist Ö3-Redakteurin, fährt mit der U-Bahn zu einem Abendessen. Ein Passagier beginnt, das Paar zu beschimpfen. Als der Zug in einer Station hält, packt der Mann den Taiwanesen (80) und stößt ihn aus der U-Bahn.
  • Beispiel zwei: Eine Chinesin wird beim Einkauf in einem Supermarkt im 9. Wiener Gemeindebezirk attackiert. In der chinesischen Community kursieren bereits Warnungen, man solle in der Öffentlichkeit achtgeben.
  • Gäste meiden Lokale. Schlimm leiden die Asia-Lokale. „Derzeit gibt es Restaurants, die Einbußen von bis zu 50 Prozent verzeichnen“, sagt Zhu Maozou, Vorsitzender des Vereins chinesischer Kaufleute zu ÖSTERREICH. Er ist selbst Lokalbetreiber.

Video zum Thema: Coronavirus: Zahl der Fälle steigt weiter

Angst vor Verlust von 
90 % der Lokal-Gäste

Sollte der erste Corona-Fall in Österreich bestätigt werden, fürchtet die Community ein totales Absacken der Einnahmen. Dann drohe sogar ein Schwund von 90 % der Gäste, fürchtet der Unternehmer (Restaurant Hiro in Floridsdorf).

China-Restaurant HIRO in Floridsdorf mit Besitzer Zhu Maozou
© zVg
× China-Restaurant HIRO in Floridsdorf mit Besitzer Zhu Maozou

„Ich bin selber krank, muss absagen“ oder „Kommt die Ware aus China?“ sind die Phrasen, die Maozou von den Gästen hört. Wobei: 90 Prozent der Lebensmittel kommen direkt aus Österreich, der Rest kommt hauptsächlich aus Indien, Vietnam oder Laos. Und: Die Ware – auch die wenigen Sachen, die aus China kommen – ist 45 Tage am Weg. Kein Virus überlebt so lange.

Ein ÖSTERREICH-Lokalaugenschein in der Wiener Innenstadt zeigte: kaum Menschen in diversen chinesischen Gastro-Betrieben.

Ballgästen, die in China 
waren, wird abgesagt

Auch betroffen ist der Chinesische Neujahrsball am Samstag in den Wiener Sophiensälen. Die Organisatoren rufen gerade alle Gäste durch, fragen, ob sie in den vergangenen Wochen in China waren. Einigen musste schon abgesagt werden.

Übrigens: Auch Post-Sendungen nach China sind betroffen. Die Österreichische Post nimmt keine Pakete oder Briefe Richtung China an. Es gibt keinen Flieger, der die Packerl mitnehmen könnte.

Princess Diamond Coronavirus Schiff
© APA/AFP/JIJI PRESS/STR
× Princess Diamond Coronavirus Schiff

Seuchen-Schiff: 20 schon infiziert

Seit sechs Tagen steht der Luxus-Dampfer Diamond Princess bereits unter Quarantäne. Gestern dann die Hiobsbotschaft: Zehn weitere Passagiere sind mit dem Corona-Virus infiziert. Insgesamt sind nun 20 Passagiere des Kreuzfahrtschiffes erkrankt. Es handelt sich bei den Neuinfizierten um vier Japaner, zwei Amerikaner, zwei Kanadier, einen Neuseeländer und einen Taiwanesen. Die Betroffenen wurden in Krankenhäuser gebracht.

Die restlichen 2.666 Passagiere und 1.045 Crew-Mitglieder der Diamond Princess müssen nun weitere 14 Tage an Bord bleiben. Mit jeder weiteren Infektion startet die Quarantäne-Zeit von vorne. Nun müssen die Urlauber mindestens bis 20. Februar ausharren. Ein weiteres Kreuzfahrtschiff steht vor Hongkong unter Quarantäne. Auf diesem waren drei Personen erkrankt.

Princess Diamond Coronavirus Schiff
© APA/AFP/JIJI PRESS/STR
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