Die Kritik an Ulli Simas schlecht kommunizierter Umwelt- und Klimapolitik wächst.
Wien. Die ÖSTERREICH-Story über das drohende Polit-Aus von SPÖ-Stadträtin Ulli Sima schlug in der Wiener Polit-Szene gestern ein wie eine Bombe.
Spätestens seit dem schlechten Wahlergebnis der SPÖ in Wien und den massiven Zugewinnen der Grünen wird rathausintern ganz offen über Simas Ablöse spekuliert. Dass die Grünen ausgerechnet im einstigen Arbeiterbezirk und Simas Heimatbezirk Ottakring schon fast gleichauf mit der SPÖ liegen, hat die Stimmung gegenüber der Umwelt-Stadträtin nicht unbedingt verbessert.
Hintergrund: Sima wird vorgeworfen, die erfolgreiche Klima- und Umweltpolitik der Stadt Wien in den letzten Jahren kaum kommuniziert zu haben. Auch Bürgermeister Michael Ludwig meinte am Dienstag bei einer Wahl-Analyse: „Wien hat schon vor dem Eintritt der Grünen in die Koalition massiv Klimaschutz betrieben – nur weiß das niemand.“
Echtes Umweltressort ohne Stadtwerke und Wr. Linien
Sima würde ihr gut dotiertes Kommunikationsbudget stattdessen für sinnlose Maßnahmen wie die Duft-U-Bahn verprassen, so Kritiker. Zuletzt ließ sie beispielsweise 30.000 (!) sogenannte Öffi-Duftbäumchen an Autofahrer verteilen. Kostenpunkt der Aktion: 9.000 Euro.
„Wir brauchen endlich ein echtes Umwelt- statt eines Verwaltungsressorts“, ätzt ein Wiener SPÖ-Insider in Richtung Sima. Die Zuständigkeit für die Stadtwerke, Wiener Linien und Wien Energie sollen demnach wieder zum Finanz- und Wirtschaftsressort von Peter Hanke zurückwandern. Stattdessen bräuchte es ein „echtes Umweltressort mit Fokus auf Klimapolitik“.
Stadtratswechsel könnte vor Weihnachten passieren
Damit die Klimaoffensive der Stadt noch vor der Wien-Wahl im Herbst 2020 sichtbar wird, müsste ein Stadtratswechsel laut Rathausinsidern noch vor Weihnachten über die Bühne gehen. Als Nachfolgekandidaten werden u. a. die SPÖ-Frauenchefin aus Floridsdorf Marina Hanke oder Umweltanwältin Andrea Schnattinger genannt.