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Neues Video aus Gewalt-Schule

Mobbing-Schüler mit Mord bedroht

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Neues Video zeigt, wie Schüler gemobbten Lehrer den Zutritt zur Klasse versperren. 

Ein Schüler der Skandalklasse in der Ottakringer HTL hat ÖSTERREICH exklusiv ein Video zugespielt, das die Minuten nach der aufsehenerregenden Spuck-Stoß-Attacke zeigt: Der gemobbte Lehrer hatte nach dem schockierenden Gewaltexzess die Klasse kurz verlassen.

Als er wieder zurück in den Unterrichtsraum will, versuchen Schüler, ihn daran zu hindern. Der Mann muss sich den Weg regelrecht freikämpfen.

Das ist aber nur eine weitere traurige und skandalöse Facette eines Falles, der längst jeden Rahmen gesprengt hat und immer weiter zu eskalieren droht. Unbekannte haben vor der Schule einen Zettel aufgehängt, auf dem ganz unverhohlen Morddrohungen mit rassistischem Kontext gegen die Rädelsführer des Lehrermobbings ausgestoßen werden. Wortwörtlich heißt es: „Eure Eltern können euch bald am Friedhof besuchen.“

Schüler zu ÖSTERREICH: "Schon lange Missstände"

Mittlerweile wurde jener Schüler, der den Lehrer gegen die ­Tafel stieß, nachdem ihn dieser bespuckt hat, suspendiert. Auch der Lehrer wurde vom Unterricht abgezogen. Sein Jahresvertrag wird nicht verlängert. Maßnahmen, die viel zu spät getroffen worden seien, wie der Direktor der Schule, Peter Johannes Bachmair, von vielen Seiten kritisiert wird. Die Missstände in der Skandalklasse seien schon seit Langem bekannt, so Schüler der HTL bei einem Lokalaugenschein gegenüber ÖSTERREICH. Auch Unterrichtsminister Faßmann will prüfen, ob der Direktor hier seiner Führungsrolle gerecht geworden sei.

Unterdessen hat Bildungsdirektor Heinrich Himmer eine Kommission von Vertretern des Unterrichtsministeriums und Personalvertretern eingesetzt, die den Vorfall untersuchen soll. Mit einem ersten Ergebnis wird in zwei Wochen zu rechnen sein.

 

Facebook: 15.000 wollen Rauswurf des Direktors

Auch die Frau des Vizekanzlers, Philippa Strache, schaltet sich in die HTL-Causa ein.

Der Gewaltexzess in der Wiener HTL zieht ­internationale Kreise. Selbst der größten deutschen Tageszeitung Bild war der skandalöse Vorfall eine Schlagzeile wert.

Für Aufregung sorgt die HTL-Spuck-und-Stoß-Attacke auch in sozialen Medien. Auf einer eigens ein­gerichteten Facebook-Seite wird der Rücktritt des Direktors der Ottakringer HTL gefordert. Prominenteste Befürworterin: die Ehefrau des Vizekanzlers, Philippa Strache, die auf ihrer eigenen Facebook-Seite eine Empfehlung ausspricht. Mehr als 15.000 haben bereits für die Entlassung des Direktors gestimmt.

 

Alarm: 845 Gewalt-Anzeigen pro Jahr

Verbale Attacken, Cybermobbing und tätliche Angriffe stehen an der Tagesordnung.

Die Zahlen sind mehr als alarmierend: 845 Anzeigen wegen Gewalt an Schulen gab es im vergangenen Jahr in ganz Österreich, wie das Innenministerium bestätigt. Diese Fälle beinhalten sowohl Gewalt unter Schülern als auch zwischen Lehrern und Schülern.

Das Spektrum der angezeigten Taten reiche von verbaler Gewalt über Cybermobbing bis hin zu tätlichen Angriffen, wie Lehrergewerkschafter Paul Kimberger erklärt. Attacken auf Lehrer, so Kimberger, seinen längst keine Einzelfälle mehr, sondern stehen an vielen Schulen in Österreich längst an der Tagesordnung. Und nicht nur das, wie Kimberger erzählt: „Die Angriffe gegen Lehrer nehmen auch qualitativ zu, das heißt, sie werden immer härter und brutaler.“ Der Fall an der HTL dokumentiere diesen Trend in anschaulichster Art und Weise.

 

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