Wilde Szenen haben sich im September 2019 am Wiener Praterstern abgespielt, als ein 28-Jähriger mehrmals versuchte, Polizisten sowie ein Touristenpärchen zu überfahren.
Wien. Diese konnten sich gerade noch retten. Der Bulgare musste sich am Donnerstag wegen mehrfachen Mordversuchs am Landesgericht verantworten.
Der in Deutschland lebende Bulgare war mit seinem Großvater auf dem Weg in seine Heimat gewesen, hatte sich aber am 7. September in Wien von diesem getrennt, nachdem er zuvor auf den Älteren losgegangen war. Als der 28-Jährige vor einem Lokal im dritten Bezirk einen Kleintransporter sah, der gerade beladen wurde, nutzte er die Gelegenheit und stahl das Kfz, um, wie er sagte, nach Bulgarien zu fahren.
Bereits auf der Fahrt zum Praterstern touchierte er mehrere Fahrzeuge und blieb mit dem beschädigten Auto auf einem Grünstreifen stehen, wo er einer Streife auffiel. Als ihn die Beamten ansprachen, fuhr er mehrmals direkt auf diese los. Lediglich der Umstand, dass der Rasen durch Regen nass war und sich die Polizisten hinter Stromkästen und Bäume retteten, verhinderte Schlimmeres. Auch ein junges Pärchen aus Luxemburg wurde anvisiert und musste bei Rot über den stark frequentierten Praterstern laufen, um nicht überfahren zu werden. Erst nach einem Schreckschuss versuchte er zu flüchten, krachte aber in eine Absperrung und wurde festgenommen.
"Nicht absichtlich auf jemanden zugefahren"
Der Angeklagte stellte in Abrede, absichtlich auf jemanden zugefahren zu sein, konnte sich jedoch kaum an etwas erinnern und machte generell seine Krankheit für das Geschehen verantwortlich. Seit 2012 leide er an Schizophrenie und habe zum Tatzeitpunkt seine Medikamente abgesetzt. Laut psychiatrischen Gutachten ist der 28-Jährige zurechnungsfähig, aufgrund einer Verhaltensstörung allerdings als gefährlich anzusehen, weshalb die Staatsanwaltschaft im Fall einer Verurteilung die Unterbringung des Mannes im Maßnahmenvollzug beantragt hat.