Der Lagebericht für Schlepperei 2017: neue Entwicklungen in Österreich und auf dem Mittelmeer.
Der neue Schlepperbericht des Bundeskriminalamts (BK) für das Jahr 2017 zeigt zwar einen deutlichen Rückgang illegal eingereister Personen von rund 50 Prozent (2017: 27.753 Personen, 2016: 50.848 Personen), aber er macht auch deutlich, dass sich die Schlepper immer raffinierterer Methoden und neuer Routen bedienen.
Illegale Einreise
Die meisten geschleppten Personen waren 2017 Afghanen (siehe unten). Ohne fremde Hilfe reisten im Vorjahr 3.055 Nigerianer (2016: 2.811 Personen), 1.472 Pakistani (2016: 1.748 Personen) und 1.258 Afghanen (2016: 2.603 Personen) illegal ein.
Mittelmeer: App hilft bei Ortung der Rettungsschiffe
Dass die gefährlichen Mittelmeerüberfahrten von Afrika in die EU von der Gunst der jeweiligen Regierungen abhängen, ist kein Geheimnis. Die Geschäftsmodelle der Schlepper werden an die politische Situation der Länder an den EU-Außengrenzen angepasst.
Mit der neuen Regierung in Spanien, die die Bereitschaft zur Aufnahme signalisiert, trat dieser Fall nun ein. Im ersten Halbjahr 2018, so die Zahlen des BK, ist ein klarer Anstieg von Migranten aus Afrika von 17.320 Personen (+82 %) ersichtlich, die über Spanien in die EU eingereist sind. Gleichzeitig sanken die Zahlen in Italien auf 16.585 Personen (–81 %), was auf die gegenwärtige Hardliner-Politik zurückgeführt wird.
Ein besonders raffinierter Trick: Für die Überfahrt greifen Schlepper gerne auf Apps wie „Vessel Finder“ zurück, die Rettungsschiffe im Mittelmeer samt Koordinaten und Destination anzeigen. Die überfüllten Schlauchboote werden dann ganz gezielt in ihre Richtung geschickt.Larissa Eckhardt
2017: Herkunft der Geschleppten
Afghanistan 1.686 (2016: 9.445)
Pakistan 1.322(2016: 2.298)
Syrien 763(2016: 2.880)
Nigeria 734(2016: 1.424)
Russland 604(2016: 852)