Ein halbes Jahr nach dem Anschlag bleibt von einem Terrornetzwerk nichts übrig.
Wien. Sechs Monate ist der verheerende Terroranschlag von Wien her, bei dem der Attentäter Kujtim F. (20) vier Menschen in der Innenstadt erschoss, bevor er selbst durch eine Polizeikugel getötet wurde. Sechs Monate – für die Ermittler eine entscheidende Marke.
Denn fast ebenso lange sitzen zehn Verdächtige in U-Haft, die Kujtim F. im Vorfeld des Amoklaufs geholfen haben sollen. Doch nach einem halben Jahr müssen U-Häftlinge entlassen werden, wenn es nicht ganz gravierende Gründe für eine Verlängerung gibt. Da schaut es dünn aus. Strafrechtsprofis wie die Verteidiger Nikolaus Rast und Rudolf Mayer rechnen damit, dass ihre Mandanten schon bald frei kommen.
Es verwundert kaum, dass in dieser entscheidenden Phase wieder die Einzeltätertheorie infrage gestellt wird. Dabei steht fest, dass Kujtim F. beim Anschlag selbst keinerlei Unterstützung hatte. Dass auf der Tatwaffe, einer Zastava M70, DNA-Spuren von zwei weiteren Männern und zwei Frauen entdeckt wurden, ist seit Monaten bekannt. Die Identität der Männer ist geklärt, die der Frauen nicht.
Relativ neu ist eine Festnahme vor zwei Wochen. Der Verdächtige soll durch einschlägige Chats ins Visier geraten sein und ein Naheverhältnis zum Attentäter gehabt haben. Zuletzt wurde die Information herausgespielt, dass sich Kujtim F. bereits acht Monate vor dem Anschlag eine Waffe besorgen wollte. Auch das nicht wirklich von Bedeutung.