Der IS-Terrorist aus dem Gemeindebau hat doch nicht, wie er behauptet, 'allein gehandelt'.
Wien/Prag/Berlin. Dass der 42-jährige Iraker, der vor sieben Jahren nach Österreich kam und hier mit seiner Frau und vier Kindern zuletzt in einem Gemeindebau am Miltnerweg lebte, Komplizen hatte, ergab sich allein schon anhand der Frage, wie der Mann, der kein Auto hat, an die Tatorte in Bayern und Berlin gelangte. Wie berichtet, wollte der Islamist ICE-Züge zum Entgleisen bringen, indem er Keile auf die Gleise legte oder Stahlseile über die Gleise spannte. Als er am Montag in Simmering verhaftet wurde, hatte er gerade neue Stahlseile in einem Baumarkt gekauft – neue Anschläge wurden also durch den Polizeieinsatz denkbar knapp verhindert.
War 42-Jähriger in Saddam Husseins Leibgarde?
Wie sehr seine Ehefrau in die Attentatspläne eingeweiht oder gar daran beteiligt war, ist derzeit nicht klar. Zu Redaktionsschluss wurde über Qaeser A. die U-Haft verhängt. Auch seine Gattin, die selbst kein Wort sagt, bleibt hinter Gitter. Die vier Kinder (drei Mädchen und ein Sohn) dürften bei Verwandten oder Bekannten der Asylwerberfamilie sein.
Indes wurde am Donnerstag bekannt, dass bereits einen Tag davor in Tschechien zwei mögliche Komplizen des Ex-Soldaten, der angeblich in der Leibgarde von Diktator Saddam Hussein gedient hatte, in Prag geschnappt wurden.
Jagd auf weitere Beteiligte an den Terrorplänen
Diese Information gab Innenminister Herbert Kickl im Nationalrat bekannt. Wie bekannt wurde, soll es sich bei der Frau (27) und dem Mann (30), die am Mittwoch mit einer Maschine am Flughafen Václav Havel landeten, um zwei Iraker handeln, die Gelder für den IS gesammelt und Qaeser A. bei seinen Plänen unterstützt haben. Möglicherweise gibt es noch mehr Komplizen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Islamist war Ordner im Stadion
Hat der Attentäter, der in Deutschland zuschlug, auch ein Attentat in Österreich geplant? Diese Frage stellt sich jetzt, da bekannt wurde, wo der 42-Jährige zuletzt arbeitete: bei einem Sicherheitsunternehmen als Security, der vor Supermärkten, bei Veranstaltungen oder in Fußballstadien wie der Hohen Warte seinen Dienst versah. Überall dort halten sich viele Menschen auf, und es würde bei einem Anschlag viele Tote geben.
"Eine Message an die deutsche Regierung"
Dass Österreich verschont blieb, mag daran liegen, dass sein Hass vor allem den USA und Deutschland galt. Zu seinem Anwalt Wolfgang Blaschitz sagte er, dass seine Taten eine „Message an die deutsche Regierung“ gewesen seien. Beim zweiten Gespräch mit Blaschitz im Beisein eines Dolmetschers versuchte er dann, seine Taten herunterzuspielen: Er wollte bei den Anschlägen niemanden töten, sondern nur der Bahn als Lebensader Deutschlands möglichst großen Schaden zufügen. Und er blieb dabei: „Ich habe mir alles allein ausgedacht und alles ohne Hilfe durchgeführt.“
"Sei bereit" – kündigte Iraker seine Terror-Anschläge auf Facebook an?
Qaeser A. wurde in Bagdad geboren, hat vier Kinder und kam vermutlich über die Balkanroute (über Griechenland) nach Österreich. Er ist ein glühender Verehrer von Saddam Hussein und will in seiner Leibgarde gedient haben. Als höchst unwahrscheinlich gilt seine Angabe auf Facebook, in Wien auf der TU studiert zu haben, wo er doch nach mehreren Jahren bei uns noch kaum ein Wort Deutsch spricht. Indes fand ÖSTERREICH eine zweite Facebook-Seite des Irakers mit einem Profilbild, das einen Kämpfer, der ihm ähnlich sieht, aber älter als Qaeser A. sein dürfte, mit einer halb automatischen AR-15 im Anschlag zeigt. Diese Waffe verwendete übrigens auch der Killer von Neuseeland – ein Symbol dafür, wie ähnlich sich Rechtsradikale und Islamisten sind? Neben dem Bild seines 2. Facebook-Profils – wo er in Athen wohnen soll, aber ein Fitnessstudio in Simmering liked – steht nur ein Satz auf Arabisch: „Sei bereit.“ Deutete er damit schon seine radikalen Pläne an?