Als "Inspektor Patrick" holte er Geld von betagten Betrugsopfern. Jetzt findet der Prozess gegen ihn und seine Betrügerbande statt.
Zentraler Kopf der irren Gruppierung ist der im Ausland sitzende Türke Mehmet Kerim Y., der sich am Telefon als „Lukas Winkler“ oder „Michael Grünberger“ von der Kripo Wien vorstellt und betagten Wienerinnen erklärt, dass eine Rumänen-Einbrecherbande auch bald bei ihnen auftauchen werde. Und dass es nur ein Rezept gegen die bevorstehende Plünderung geben würde: Nämlich alles Geld und Wertgegenstände von der Polizei bewachen und bunkern zu lassen. Gleich würde man jemand vorbeischicken, um das Ersparte in Sicherheit zu bringen.
Man mag es nicht glauben, doch gar nicht wenige fallen darauf herein – und so sollen etwa eine 86-Jährige 90.000 Euro und eine 79-Jährige gleich 270.000 Euro an die organisierte Bande verloren haben. Abgeholt haben soll die Beute in den beiden und einem weiteren ähnlich gelagerten Fall F. B. (40) – ein in Wien lebender Türke und Vater von vier Kindern, der sich durch die Tätigkeiten für die Bande ein erkleckliches monatliches Einkommen „erarbeitet“ haben und seine Sucht mit Pico (chemisches Metamphetamin aus der Slowakei) finanziert haben soll. Sein „Künstlername“ in der Fake-Cop-Gruppierung: „Inspektor Patrick Wenzel“.
Heute wird dem Verdächtigen, vertreten vom bekannten Verteidiger Roland Friis, am Landesgericht der Prozess gemacht. Er zeigt sich teilgeständig und will nur in einer Causa (die mit den 90.000 Euro) ausnahmsweise mitgemacht haben, weil er jemandem einen Gefallen schuldete. Neben schwerem gewerbsmäßigem Betrug wird dem Angeklagten die Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation sowie Suchtgifthandel vorgeworfen. Es gilt die Unschuldsvermutung. (kor)