In Gemeindebauten häufen sich herrenlose Einkaufswägen, die in Gängen, Stiegenhäusern und Grünanlagen abgestellt werden. Diese blockieren Fluchtwege und stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Jetzt greift die Stadt gemeinsam mit Interspar und Entsorgungsfirmen konsequent durch.
Sie stehen in Gängen, blockieren Stiegenhäuser und bringen Bewohnerinnen und Bewohner in Wiens Gemeindebauten auf die Palme. Einkaufswägen, die aus Supermärkten mitgenommen und achtlos abgestellt werden, sind keine Lappalie. Im Ernstfall können sie sogar Leben gefährden.
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Zwischen März und Mai 2025 wurden in nur drei Monaten bis zu 900 dieser rollenden Hindernisse pro Monat aus Wohnhausanlagen entfernt. Gezählt wurde allein bei einem einzigen Handelskonzern. In ganz Wien kommen monatlich mehrere Tausend dieser herrenlosen Wägen zusammen. Die Stadt reagiert entschlossen. "Ein abgestellter Einkaufswagen vor dem Stiegenhaus ist keine Bagatelle, sondern ein Risiko für alle Bewohnerinnen und Bewohner", sagte Katharina Klement von Wiener Wohnen. Wer ein Wagerl mitnimmt und einfach abstellt, entzieht Eigentum und gefährdet seine Nachbarschaft. Laut Wiener Feuerpolizeigesetz dürfen Fluchtwege keinesfalls verstellt sein.
Maßnahmenpaket von Wiener Wohnen und Interspar
Damit wieder Ordnung einkehrt, arbeitet Wiener Wohnen nun eng mit Interspar und Entsorgungsfirmen zusammen. In den Gemeindebauten gibt es künftig fix definierte Sammelstellen, regelmäßige Abholungen und klare Abläufe für die Rückführung der Einkaufswägen. Für die Mieterinnen und Mieter ist das eine spürbare Entlastung. Die Kosten für die Entfernung werden nicht mehr auf die Betriebskosten aufgeschlagen. Normalerweise gilt ein herrenloser Einkaufswagen als Sperrmüll. Nun übernimmt Wiener Wohnen diese Aufgabe gemeinsam mit den Handelspartnern.
50 Euro Strafe drohen
Auch Interspar macht unmissverständlich klar, was Sache ist. "Unsere Einkaufswägen sind ein kostenloser Service für unsere Kundinnen und Kunden. Sie sind nicht zum Mitnehmen gedacht", betonte Geschäftsführer Johannes Holzleitner. Wer das ignoriert, handelt rechtswidrig und verursacht hohe Kosten. Die Ordnungsberaterinnen und Ordnungsberater von Wiener Wohnen sind täglich unterwegs. Wer beim Abstellen eines Einkaufswagens erwischt wird, zahlt 50 Euro Strafe.
Ziel der Maßnahmen ist nicht nur Ordnung, sondern auch Bewusstseinsbildung. Nur wenn alle Verantwortung übernehmen, bleibt der Gemeindebau ein sicherer, sauberer und lebenswerter Ort.