Waldhäusl hätte Jugendliche lieber in Drasenhofen.
Der für das Flüchtlingswesen zuständige Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) bedauert, dass das umstrittene Flüchtlingsquartier in Drasenhofen vorerst geschlossen wird. Es wäre besser gewesen, die Jugendlichen in der Unterkunft zu lassen, als sie ins Caritas-Haus in Maria Enzersdorf zu überstellen. An Rücktritt denkt Waldhäusl "überhaupt nicht", obwohl er von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner overruled wurde.
Wieder betonte der Landesrat in der "ZiB2", dass es sich bei den in Drasenhofen untergebrachten Flüchtlingen um "Unruhestifter" gehandelt habe, die keine andere Einrichtung mehr zurückgenommen habe. Die Jugendliche seien etwa wegen Nötigung, schwerer Körperverletzung und Suchtgifthandel aufgefallen. Sie stünden jenen, die sich integrieren wollten, im Weg. Dass die jungen Männer das Quartier in Drasenhofen nicht verlassen durften, bestreitet Waldhäusl. Sonst hätten nicht schon am zweiten Tag acht von ihnen untertauchen können.
Indes sind nach Angaben der Caritas die Flüchtlinge in der Einrichtung in Maria Enzersdorf bereits eingetroffen.
Jugendliche Flüchtlinge verlegt
Seit Wochenbeginn in einem Asyl-Quartier in Drasenhofen untergebrachte jugendliche Flüchtlinge sind am Freitagabend in andere Quartiere verlegt worden. Die etwa 15 Personen wurden nach Angaben der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach mit Kleinbussen abtransportiert. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft hatte die Unterkunft nach einem Lokalaugenschein als "nicht geeignet" bezeichnet.
"Klar ist, dass eine derartige Situation nicht mehr vorkommen darf", sagte indes Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) laut ORF Niederösterreich in Richtung Landesrat Gottfried Waldhäusl. Das freiheitliche Regierungsmitglied werde in der Regierungssitzung am Dienstag "eine ganz klare Erklärung dieser Situation abgeben müssen".
Wohin die Jugendlichen übersiedelt sind, wurde nicht bekannt. Drasenhofens Bürgermeister Reinhard Künzl (ÖVP) zeigte sich zufrieden. Er freue sich über die Entscheidung, sagte der Ortschef am Abend auf APA-Anfrage. Ängste in der Bevölkerung würden hintangehalten. In einem Gespräch am Nachmittag hatte er sich als "total unglücklich" mit dem Asyl-Quartier für auffällige minderjährige Flüchtlinge an der B7 in der Grenzgemeinde bezeichnet.