In der Seitzergasse präsentiert Anna Langer am 23. September "Love Letters" und die Werkserie "Zeitschleife". Unter anderem wurden über 400.000 historische Briefmarken zu Kunstwerken verarbeitet.
Mitten in der glitzernden Welt des Goldenen Quartiers wird ein unscheinbares Lokal in der Seitzergasse zur Bühne bewegender Erinnerung. Dort eröffnet am 23. September das kleinste Atelier Wiens. Anna Langer zeigt mit "Love Letters" und "Zeitschleife" zwei Werkserien, die Vergangenheit und Gegenwart emotional vereinen.
Über 400.000 historische Briefmarken verwandeln sich in kleine Kunstwerke, jede von ihnen ein stiller Zeitzeuge. Grundlage für "Love Letters2 ist das Erbe einer jungen Frau, die in den Wirren der Weltkriege ihr Talent nie entfalten durfte. Ihre Leidenschaft galt der Kunst, ihr Alltag jedoch dem Sammeln von Briefmarken. Diese begleiteten Briefe voller Sehnsucht, Hoffnung und Abschied. "Altes soll nicht verloren gehen, sondern in der Gegenwart eine neue Bedeutung finden", so Langer. Sie wolle "niemals mahnend oder drohend, aber kontextualisierend, reflektierend und motivierend“ arbeiten, ergänzt sie.
Über 400.000 historische Briefmarken wurden zu Kunstwerken verarbeitet.
Kupferstich wird zu Kunstwerk
Auch "Zeitschleife" erzählt Geschichten ohne Anfang und Ende. Kupferstiche aus dem frühen 20. Jahrhundert, einst Beilagen der "London News", entfalten sich in bunten Collagen zu zeitlosen Kommentaren. Die Werke stellen Fragen, aber sie geben keine Antworten. "Die Geschichte, die er sieht, entspringt seinen Vorstellungen", so Langer. Aus Erinnerungen entsteht Relevanz, aus dem Unsichtbaren wächst Bedeutung.
Am 23. September zwischen 17 und 20 Uhr lädt die Künstlerin zur Eröffnung. Wer einen eigenen Kupferstich mitbringt, darf zusehen, wie er sich in ein neues Kunstwerk verwandelt. Die Ausstellung ist den ganzen Herbst über in der Seitzergasse zu sehen.