NR-Wahl 06

FPÖ erstmals nur mehr vierte Kraft

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Die erste Wahl ohne Haider und Co. brachte dennoch eine Konsolidierung.

Kein schönes Geburtstagsgeschenk haben die Wahlkarten-Wähler der FPÖ gemacht: Ihr am Montag ausgezähltes Votum gab den Ausschlag, dass die Blauen erstmals in ihrer 50jährigen Parteigeschichte nur mehr viertstärkste Kraft sind. Dennoch konnten sich die nach der Abspaltung des BZÖ im Vorjahr verbliebenen Blauen über das Wahlergebnis freuen. Denn erstmals seit dem Einzug der FPÖ in die schwarz-blaue Koalition im Jahr 2000 fuhren sie keinen Verlust ein, sondern schafften - trotz gesunkener Wahlbeteiligung - sogar einen leichten Zuwachs.

Absturz gebremst
Die Abspaltung der Regierungs-Truppe rund um Jörg Haider - des BZÖ - im Frühjahr 2005 hat den verbliebenen Blauen also genützt. Der freie Absturz, den die FPÖ zuvor hingelegt hatte, scheint gebremst. Nach dem Rekord-Minus von 16,9 Prozentpunkten im Jahr 2002 schafften die Blauen unter ihrem neuen Chef Heinz-Christian Strache bei der heurigen Nationalratswahl wieder einen Zuwachs - den ersten auf Bundes- oder Landesebene seit dem Jahr 2000.

Strache schaffte in seiner ersten Nationalratswahl ein besseres Ergebnis als der damals neue Parteichef Jörg Haider im Jahr 1986: Der kam vor 20 Jahren auf "nur" 9,7 Prozent. Allerdings starteten die Blauen 1986 von weitaus niedrigerem Niveau (5,5 Prozent) als die FPÖ mit ihren 10,0 Prozent des Jahres 2002.

Unter Haider hat die FPÖ einen steilen Aufstieg und danach einen noch steileren Absturz erlebt. Vom Spitzenwert von 26,9 Prozent im Jahr 1999 rasselten sie 2002 auf 10,0 Prozent hinunter. Von den 21,9 Punkten, die die FPÖ der ÖVP und der SPÖ von 1986 bis 1999 abgejagt hatte, blieb nur mehr ein kleiner Rest. Der einzige Erfolg der Regierungspartei FPÖ war, dass Jörg Haider 2004 in Kärnten den Landeshauptmann-Sessel verteidigte.

Er konnte fast alle Wähler behalten - während der FPÖ bei den anderen Urnengängen die Wähler in Scharen davonliefen. Fast 60 Prozent verabschiedeten sich bei der NR-Wahl 2002. Schon bei den ersten Landtagswahlen nach der Abspaltung des BZÖ zeigte sich der Wählerschwund gebremst: Statt zuvor 60 bis 70 Prozent betrug der Wählerschwund nur mehr 30 Prozent - während das orange Bündnis unter der Wahrnehmungsgrenze blieb.

Wien als Hochburg
Die Hochburg der FPÖ war bei der heurigen Nationalratswahl Wien. Das schwächste Ergebnis fuhr sie in Kärnten ein - wo das BZÖ mit seinem LH Jörg Haider überdurchschnittlich stark abschnitt.

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