Konflikt

1. Mai: Kanzler verteidigt härtere Flüchtlings-Linie

Teilen

Bei der SPÖ-Kundgebung kam es zu einem Duell zwischen Faymann-Fans und Kritikern.

Kanzler und SPÖ-Parteichef Werner Faymann hat am 1. Mai seinen Kurs in der Flüchtlingsfrage in knappen Worten verteidigt. Außerdem plädierte er angesichts der Flügelkämpfe innerhalb der Roten für einen "gemeinsamen Weg" für ein "faires, sozial gerechtes Österreich" und für die "Rechte der Arbeiter". Er musste dabei gegen lautstarke Pfiffe und Buhrufe anreden, allerdings gab es auch demonstrative Unterstützung für den Kanzler.

SPÖ-Aufmarsch am 1. Mai

Man habe im Vorjahr vielen Flüchtlingen geholfen, worauf man auch stolz sei, betonte der Parteivorsitzende am Wiener Rathausplatz. Allerdings habe es in der Folge auch Gesetze und Maßnahmen gebraucht, die "Ordnung und Menschlichkeit" brächten, bemühte sich Faymann bei den insgesamt rund 80.000 erschienenen Genossen um Verständnis für die kürzlich vorgenommenen Asylgesetzverschärfungen der Regierung.

Der diesbezügliche Erfolg hielt sich allerdings in Grenzen. Faymanns rund fünfminütige Rede, in der er gegen Ende "die, die kritisieren und die, die unterstützen" um einen "gemeinsamen Weg" bat, wurde durchgehend von einem lauten Pfeifkonzert und Buhrufen sowie hochgehaltenen "Rücktritt"-Taferln begleitet. Der Moderator der Veranstaltung sah sich gar genötigt, die Protestaktivisten um Fairness gegenüber dem "Genossen Faymann" zu bitten. Schilder mit "Werner, der Kurs stimmt!" signalisierten indes Unterstützung für den Parteichef.

Häupls launische Rede

Wiens Bürgermeister und Landesparteivorsitzender Michael Häupl betonte die Notwendigkeit einer inhaltlichen Diskussion statt "vordergründiger Personaldebatten". Während Häupls Rede verstummten die Protestäußerungen. Einen Zwischenrufer fertige der Stadtchef mit den Worten "Hör mir zu und plärr net umadum" ab. Angesichts der Stärke der FPÖ müsse man sich auch die Frage stellen: "Wie halten wir's denn mit dieser Freiheitlichen Partei?" Wobei Häupl gleich klarstellte, dass es "unzählige Gründe gibt, keine Regierungszusammenarbeit mit dieser Freiheitlichen Partei zu machen" - was dem Bürgermeister kräftigen Applaus einbrachte.

Häupl äußerte zudem eine klare Wahlempfehlung für den grünen Präsidentschaftskandidaten Alexander Van der Bellen. Denn jemand, der "ein gestörtes Verhältnis" zu Österreich habe, könne nicht gewählt werden: "Das ist mit den Werten der Sozialdemokratie unvereinbar."

Foglar kämpferisch

Mit Pfiffen sah sich kurzzeitig auch ÖGB-Präsident Erich Foglar konfrontiert. Er hatte jüngst angeregt, über das strikte Nein im Umgang mit den Blauen nachzudenken. Wobei Foglar ebenfalls seine Unterstützung für Van der Bellen kundtat. Zudem zeigte er sich kämpferisch hinsichtlich der Anliegen der Arbeiter, erteilte Kürzungs- und Deckelungsplänen der ÖVP in Sachen Mindestsicherung eine Absage und freute sich über die Anfang 2016 in Kraft getretene Steuerreform.

Finanzstadträtin und Wiener SPÖ-Frauen-Vorsitzende Renate Brauner sprach sich angesichts des dramatischen Wahlausgangs am vergangenen Sonntag ebenfalls für Profilschärfung und Strategiearbeit aus. Sie verwies zugleich auf die Wien-Wahl 2015, wo die Roten mit Haltung und gegen Hetze ein gutes Ergebnis erzielt hätten. Was Gewalt gegen Frauen anbelangt, sagte Brauner: "Wir verurteilen alle Täter - egal, wer sie sind und woher sie kommen." Denn dieses Thema dürfe nicht missbraucht werden von "rassistischen Hetzern" und "Heuchlern", die sich jahrelang über Schutzmaßnahmen und Gesetze für Frauen lustig gemacht hätten und nun die Frauenrechtler mimten.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
 11:30

Damit beenden wir unseren Live-Ticker.

 11:19

Damit endet auch die Rede von Brauner.

 11:17

Brauner: "Frauenpolitik braucht keine rassistische Heuchlerei."

 11:12

Auch Bruaner spricht sich gegen einen Bundespräsidenten aus, der "keine klare Abgrenzung zum rechten Rand hat".

 11:11

Mag. Renate Brauner tritt ans Mikro. Sie wird mit warmem Applaus begrüßt.

 11:10

Auch Folgar spricht sich deutlich für Van der Bellen aus.

 11:08

spö.jpg © APA/ Punz

(c) APA/ Punz

 11:05

Als Foglar die Arbeit der Bundesregierung unter Faymann lobt, branden wieder Buhrufe auf.

 11:02

Jtzt kommt ÖGB-Chef Erich Foglar. Er hat sich ja für eine Zusammenarbeit mit der FPÖ ausgesprochen. Es gibt Pfiffe im Publikum.

 11:01

Unter großem Applaus geht Häupl von der Bühne.

 11:00

Häupl denkt schon an die BP-Wahl am 22. Mai. "Ich verstehe, dass nicht jeder Prof. Van der Bellen liebt." Für Häupl aber ist Norbert Hofer unwählbar.

 10:58

Häupl: "Es gibt unzähligen Gründe, keine Regierungsarbeit mit der Freiheitlichen Partei zu machen."

 10:58

Häupl will sich das Geld "von den Reichen abholen."

 10:57

Häupl will keine Personaldiskussion sondern eine Strategiediskussion führen.

 10:56

Einem Zwischenrufer entgegnet Häupl: "Horch ma zua und blär ned umadumm!"

 10:56

Bei Häupl ist es mucksmäuschenstill.

 10:55

Nach Faymann ist Häupl an der Reihe.

 10:54

Die Buhrufe und Pfiffe sind so laut, dass das Publikum zur Ordnung gerufen wird. Faymann will einen gemeinsamen Weg gehen, für die Rechte der Arbeitnehmer - für ein gerechtes Österreich.

 10:52

Jetzt spricht Werner Faymann. Zunächst brandet großer Applaus auf, dann folgen aber zahlreiche Buhrufe.

 10:45

Proteste gegen Faymann und Häupl bleiben bisher völlig aus. Es herrscht ungetrübte Feierstimmung.

 10:40

Mit Luftballons wird gefeiert, dass Wien wieder zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt wurde - sehr zuf Freude von Häupl und Faymann.

 10:38

Neben Häupl und Faymann ist ÖGB-Chef Foglar in der ersten Reihe. Foglar hat sich am Samstag für eine Zusammenarbeit von SPÖ und FPÖ ausgesprochen und so für jede Menge Aufregung gesorgt.

 10:36

Mit etwas Verspätung ist jetzt auch Bundeskanzler Werner Faymann auf der Ehrentribüne bei Bürgermeister Michael Häupl eingetroffen. Er dürfte mit der Bezirksgruppe Liesing mitgekommen sein.

 10:31

Trotz der Krisen-Stimmung in der SPÖ sind wieder tausende Menschen vor dem Wiener Rathaus und feiern gemeinsam den 1. Mai.