Telekom-Prozess

600.000 € Gage ohne Leistung ...

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Haiders "Buberl" musste aussagen - Rätsel um vier Konzepte für Telekom. 

Telekom-Prozess, Tag 2: Im Zeugenstand steht der selbstbewusste Gernot Rumpold (55), Ex-FPÖ-Werber und jahrelang Haider-Intimus. Die Lage für ihn ist ernst: Am ersten Prozesstag gab der teilgeständige Ex-Telekom-Vorstand Rudolf Fischer zu, dass Rumpold 600.000 Euro von der Telekom für inhaltsleere Konzepte kassierte, weil „Jörg Haider sich das wünschte“.

Das Geld wurde im April 2004 überwiesen, nur Tage später erließ Rumpold der FPÖ 764.000 Euro Schulden. Der Staatsanwalt wirft ihm Untreue vor, ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Konzepte als Leistung für 600.000 Euro verschwunden
Wie ein Orkan versuchte Rumpold zuerst, seine Unschuld zu beweisen. Er lobte sich und seine Agentur. Doch spätestens, als es konkret um die Telekom-Konzepte ging und wie „wertvoll“ diese wirklich waren, verzettelte er sich. Die dem Gericht vorliegenden Papiere „sind keine Endkonzepte“, sagte er. Und: Er habe sie auch nicht archiviert, „vielleicht sind sie verloren gegangen“. Der zuständige Telekom-Manager widersprach ihm: „Es gab nie Endkonzepte.“ Rumpold trotzig zum Richter: „Wissen Sie genau, was vor neun Jahren passierte?“

Oder in der Frage nach dem Zusammenhang zwischen der Telekom und der FPÖ: „Ich habe mit Haider nie darüber gesprochen“, so Rumpold. Bei der Steuerprüfung gab er noch etwas anderes an. „Weil mein Steuerberater mir das geraten hatte“, rechtfertige er sich. Staunen im Gerichtssaal. „Ich habe alles gesagt“, so Rumpold zufrieden vor Medien. Ob das reicht? Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

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Rumpold: ‚Sprach nie mit Haider‘

  • über den Konnex Telekom und FPÖ: „Es gibt keinen Zusammenhang zwischen dem Telekom-Geld und der FPÖ. Dass Haider von der Telekom verlangte, mich zu engagieren, überrascht mich. Ich habe mit Haider nie darüber gesprochengeredet.“
  • über die Konzepte: „Ich sollte die Konzepte erstellen, aber nicht mit der Telekom in der Öffentlichkeit vorkommen. Das war für mich ein Schlag ins Gesicht. Die Endkonzepte habe ich aber nicht mehr.“
  • über das Geld. „Ich verlangte etwa 10 Prozent des Werbebudgets, also 500.000 Euro. Das war in der Branche so üblich. Es wurde in zwei Tranchen gezahlt.“

Hintergrund: Haiders Mann ,fürs Grobe‘
Haiders Werbe-,Guru‘. Gernot Rumpold – gelernter In­stallateur – war bereits 1986 maßgeblich an Jörg Haiders Aufstieg in der FPÖ beteiligt: Er war eines der Masterminds des Putsches gegen Norbert Steger.

1989 „erledigte“ Rumpold dann in Haiders Auftrag den ultra-nationalen blauen Flügel in Kärnten – den Huber-Clan – via despektierliche Kabaretteinlage.

Wo immer Haider war, war Rumpold bis 2004 nicht weit. Er galt FPÖ-intern als Haiders erster „Mann fürs Grobe“. Und er organisierte sämtliche erfolgreichen Haider-Wahlkämpfe.

 

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