Bodyguard war im innersten Kreis der FPÖ

Der Leibwächter - was er alles von Strache wusste

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Der verhaftete Ex-Bodyguard von HC Strache: Er war im innersten Kreis der FPÖ-Führung, hörte mit, sah viel. Seit 2013 wollte er sich am FPÖ-Chef rächen - ÖSTERREICH alle Hintergründe zum Krimi.

Fünf Jahre Haft drohen nun dem in der Nacht auf Dienstag verhafteten Leibwächter des Ex-FPÖ-Parteiobmanns: Dass nun gegen diesen Wiener FPÖ-Kommunalpolitiker und Polizisten wegen Verdachts der Erpressung (§ 144 StGB) ermittelt wird, ist das bittere Ende einer jahrelangen Beziehung zur Führungsriege der Freiheitlichen.

Den Feind im eigenen Auto

Seit 2013 soll es bereits "Schwierigkeiten" mit dem "Sicherheitsreferenten" gegeben haben, erfuhr ÖSTERREICH aus der FPÖ: "Er fühlte sich schlecht behandelt." Ab diesem Zeitpunkt soll der blaue Polizist Material gesammelt haben, mit dem seinem Chef geschadet werden könnte - Strache hatte seinen gefährlichsten Feind also ständig um sich und stundenlang vor sich im Auto sitzen.

Bodyguard weiß viel von Strache

Der Leibwächter und Chauffeur des FPÖ-Obmanns hörte auch bei brisanten Telefonaten mit, saß bei den Treffen mit anderen Politikern, Unternehmern und Journalisten direkt am Nebentisch. "Er wusste damit, bei welchen Themen Strache emotional wird, auf was Strache ,anspringt'", meint ein FPÖ-Abgeordneter im Gespräch mit ÖSTERREICH. Der "Sicherheitsreferent" schnappte so wichtige Infos für ein großes Projekt auf: die Vorbereitung für die "Operation Ibiza", die Video-Falle für Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus.

So besteht der Verdacht, dass Straches Leibwächter schon damals, 2015, Kontakt zum Wiener Rechtsanwalt M. hatte, der die Produktion des Ibiza-Videos bereits gestanden hat. Und auch jetzt, im Sommer 2019, soll der inzwischen von Strache außer Dienst gestellte Bodyguard nach dem endgültigen Bruch mit dem Ex-FPÖ-Chef wieder mit M. kooperiert haben: Laut ÖSTERREICH-Informationen hätte der Anwalt die vom FPÖ-Kommunalpolitiker beim Ex-FPÖ-Chef gestohlenen und vielleicht sogar gefälschten Spesenabrechnungen an zwei Medien verteilt - erneut sollte der Ruf des Ex-Vizekanzlers kurz vor einer Wahl massiv beschädigt werden, die FPÖ an Stimmenzugewinnen gehindert werden.

Jetzt Hinweise auf Ibiza-Hintermänner?

In der Nacht auf Dienstag stoppten Kriminalbeamte der Soko Ibiza die mutmaßlich schwer kriminellen Handlungen von Straches Ex-Chauffeur und Ex-Leibwächter. Mit den Befragungen des Tatverdächtigen könnte sich jetzt auch einiges bei dem großen Polit-Krimi Ibiza-Video klären: Es ist anzunehmen, dass der Polizist und Bodyguard als Vertrauter des Wiener Anwalts M. auch die Namen möglicher Hintermänner kennt, die dieses "Ibiza-Projekt" vorfinanziert haben. Und er wird bei den Vernehmungen auch erklären müssen, warum er sich mit einem Polizistengehalt und als Nebenerwerbs-Leibwächter ein äußerst luxuriöses Leben mit Sportwagen und teuren Uhren leisten konnte.

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