"Keinen Funken Anstand"

Grünen-Verhandlerin Hebein attackiert Strache

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Die Gründung der Partei 'Die Allianz für Österreich' und das Vorhaben ihrer Gründungsmitglieder HC Strache als Spitzenkandidaten zu instrumentalisieren dürfte der Grünen-Politikerin und derzeitigen Koalitionsverhandlerin Birgit Hebein sauer aufstoßen.

Wien. Mit dem Ausschluss aus der FPÖ hat Heinz-Christian Strache den Weg Jörg Haiders genommen. Beide FPÖ-Chefs hatten die Partei in lichte Höhen katapultiert, bescherten ihr tiefe Abstürze und wurden am Ende ausgeschlossen. Für Strache brachte nicht gleich die Ibiza-Affäre, sondern sein Drang zurück in Parteifunktionen und andauernde Enthüllungen das Fass zum Überlaufen.

Die langjährige Erfolgswelle Straches, die in seiner Vizekanzlerschaft mündete, kam freilich schon im Mai abrupt zum Stehen: Ein zwei Jahre altes Agent-Provocateur-Video brachte den ohnehin wegen seiner Vergangenheit im rechtsextremen Milieu umstrittenen Vizekanzler in arge Nöte. Einer vermeintlichen russischen Millionärin hatte er bei dem auf Film gebannten Treffen etwa dargelegt, wie sie am Rechnungshof vorbei der FPÖ eine Spende zukommen lassen könnte. Der Rest ist Geschichte: Die Regierung mit der ÖVP platzte, Strache legte Obmann- und Vizekanzlerschaft nieder.
 

Dann der Paukenschlag

 
Drei Fans des ehemaligen FPÖ-Obmanns Heinz-Christian Strache sind nicht mehr blau. Am Donnerstag gaben die drei Wiener Gemeinderats-Abgeordneten Karl Baron, Klaus Handler und Dietrich Kops bekannt, einen neuen Klub gegründet zu haben. "Die Allianz für Österreich" (DAÖ) nennt sich die neue Bewegung, die - bestenfalls mit Strache als Spitzenkandidat - auch bei der Wien-Wahl antreten will.
 
Die Abgeordneten waren zuvor aus der Wiener Partei und dem Gemeinderatsklub ausgetreten und hatten einen eigenen gegründet, was in der Bundeshauptstadt ab drei Mandataren möglich ist. Gleichzeitig habe man Donnerstagfrüh Satzungen im Innenministerium hinterlegt, bestätigte Gernot Rumpold, der für den Außenauftritt der neuen Partei zuständig ist, in einer Pressekonferenz mit den drei Mandataren.
 

Wüste Hebein-Attacke auf Twitter

Kurz nachdem die Neugründung der "Allianz für Österreich" bekannt wurde, meldete sich die Grüne Vizebürgermeisterin und Stadträtin Birgit Hebein auf Twitter zu Wort – Mit einem wüst formulierten Angriff auf den "gefallenen" Strache.

"Was erlauben sich die eigentlich? Verantwortlich für Gesetzespfusch, Bösartigkeit und nebenbei die Republik verkaufen wollen und sich jetzt erdreisten wieder in die Politik einzusteigen?! Strache hat keinen Funken Anstand. Das brauchen wir in Wien ganz sicher nicht", schreibt die Grüne Vizebürgermeisterin und Stadträtin Birgit Hebein auf Twitter.

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