Komplize arbeitslos, aber wohlhabend

Ibiza-Razzia: 113.000 €, Kokain – und Waffen

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Cobra-Beamte stürmten die Wohnung eines Ibiza-Mitverdächtigen in Salzburg - jetzt flog auf, was die Soko Tape bei der Hausdurchsuchung beim Arbeitslosen fand: 113.000 €, verbotene Munition und Kokain.

K. gilt als einer der engsten Mitarbeiter des Detektivs H., einem der beiden Drahtzieher der bekannten "Ibiza-Operation". Sein "Chef" dürfte gemeinsam mit dem Wiener Anwalt M. die Falle für Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus in der Finca auf Ibiza organisiert haben und auch für den Vertrieb dieses Video-Materials zuständig gewesen sein. Welche Rolle K. bei der kriminellen Aktion konkret gespielt haben könnte, ist noch nicht vollständig geklärt. Ein Kripo-Insider sprach jetzt aber mit ÖSTERREICH darüber, was bei der Hausdurchsuchung und bei der Festnahme des Ibiza-Tatverdächtigen vor wenigen Wochen passiert ist - und was die Kripo in der Salzburger Wohnung des gebürtigen Bosniers alles gefunden hat.

Abgesägte Schrotflinte, verbotene Munition

So hätten Elitepolizisten der Spezialeinheit Cobra um 6 Uhr früh die Türe der Wohnung des Tatverdächtigen aufgesprengt und den auf einer Couch liegenden K. festgenommen. Dann hat die Hausdurchsuchung begonnen: Sofort entdeckten die Ermittler zwei Schusswaffen, ein Schrotgewehr mit absgesägtem Lauf sowie einen Unterhebel-Repetierer ("Winchester"). Zusätzlich hatte K. 139 Schuss Munition in seiner Wohnung, darunter streng verbotene Hohlspitz-Patronen. Ebenso fand die Kripo drei verbotene Springmesser, einen Wurfstern und ein Armband mit versteckter Klinge.

Kokain-Paket im BMW-Kofferraum

Direkt in der Wohnung des mutmaßlichen Ibiza-Komplizen wurden auch elf Gramm  Kokain gefunden, im Kofferraum seines in der Garage geparkten BMW lag ein Rucksack mit einem Plastiksack, in dem sich eine wesentlich größere Drogenmenge befunden haben soll. Wie berichtet, wurde auch bei der Hausdurchsuchung beim Wiener Anwalt M. direkt neben einer Damenhandtasche Kokain gefunden, ebenso stellte die Kripo bei der Hausdurchsuchung bei Johann Gudenus auf von ihm aufbewahrte Visitkarten Spuren von Kokain sicher. Und auch ein wichtiger Zeuge, der Chauffeur der "Oligarchin", des Lockvogels, gab bei der Kripo an, dass er durch Detektiv H. "zum Konsum von Kokain" gebracht worden wäre.

Sparbücher und Kuverts mit 113.000 €

Stutzig machte die Kripo aber vor allem die wirtschaftliche Situation des bosnischen Tatverdächtigen: K. gab an, dass er arbeitslos sei, und "maximal 2000 €" als monatliches Arbeitslosenentgelt bekäme. Bei der Razzia fand die Soko aber drei Sparbücher mit Einlagen von 80.000 €, 16.064 € und 1700 €. Zusätzlich lagen in einem Schranktresor noch zwei Kuverts mit 10.000 € und 5500 € Bargeld. Interessant dazu auch die "Haushalts-Liste", die von der Exekutive sichergestellt worden ist: Darauf wird handschriftlich vermerkt, dass die Familie des K. monatliche Ausgaben von 7000 € bis 27.000 € hätte . . .

Ibiza-Verdächtiger bleibt in U-Haft

Auch einen direkten Hinweis auf die Verbindung von K. mit Detektiv H. wurde bei der Razzia entdeckt: Belege für Bank-Einzahlungen von K. an die Firma von H. und direkt an H. Natürlich drängt sich nun bei den Ermittlern die Frage auf, warum ein arbeitsloser Bosnier hohe Summen von Bargeld zu Hause hat, Sparbücher versteckt und einer Hauptfigur der mutmaßlichen Ibiza-Tätergruppe Geld überweist. K. bleibt jedenfalls in Untersuchungshaft und wird von den Spezialisten des Bundeskriminalamts weiter einvernommen. Seine Aussagen könnten Detektiv H. zusätzlich belasten und auch einen weiteren Durchbruch bei der Suche nach den Auftraggebern bringen.

 

 

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