Spesen-Affäre

Strache: Anzeige gegen alle Verleumder

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Nachdem die Staatsanwaltschaft Wien bereits seine Spesenabrechnungen überprüft, will nun auch der Ex-FP-Chef Strache Anzeige erstatten.

Die Wiener FPÖ hat am Montag bekräftigt, dass derzeit noch kein Urteil über das Spesenkonto von Ex-Obmann Heinz-Christian Strache abgegeben werden könne. Derzeit laufe eine Sonderprüfung der Buchhaltung. Die Kosten Straches werden nach dessen Rücktritt aber nicht mehr übernommen, wurde in einer Aussendung betont.

Die FPÖ Wien sei jedenfalls an einer umfassenden Aufklärung interessiert, wurde beteuert. Bei der Sonderprüfung werde die Zeit ab 2013 "gründlichst durchleuchtet". Sobald die Prüfung abgeschlossen sei, werde man über die Ergebnisse informieren.

In der Anzeige, die bei der Staatsanwaltschaft Wien anonym eingegangen ist, wird dem Ex-FPÖ-Chef eine systematische Veruntreuung von Parteigeldern vorgeworfen. So soll er laut Anzeige auch Kleidung, Mieten und andere private Anschaffungen über die Parteikasse verrechnet haben. Die Anzeige steht in enger Verbindung mit den Hintermännern des Ibiza-Videos, die schon in den vergangenen Jahren das engste Umfeld Straches untersuchten.
 

10.000 € Spesen monatlich

Der Ex-Vizekanzler hätte laut einem Parteiinsider "ohnehin ein monatliches Spesenfixum von 10.000 €" zu Verfügung gehabt. Weil die möglicherweise sogar  gefälschten Belege jetzt einigen Zeitungen zugespielt worden sind, ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien.
 
Die Herkunft der Belege sei ebenfalls "ziemlich eindeutig", meint ein FPÖ-Parteimanager: Sie könnten erneut aus dem engsten Kreis der Produzenten und Auftraggeber des Ibiza-Videos stammen, auch für diese Operation hatte der frühere enge Mitarbeiter Straches dem Wiener Rechtsanwalt M. wichtige Infos geliefert.

FPÖ verteidigt Existenz eines solchen Kontos


Die Tatsache, dass es ein derartiges Konto gab, wird aber auch von der FPÖ verteidigt: Strache habe regelmäßig politische Delegationen empfangen und Arbeitsgespräche geführt. Darum seien von der Partei diverse Kosten übernommen worden. Dies wurde mit dem Rücktritt beendet. Jedoch gebe es für Strache nach wie vor ein erhöhtes Gefährdungspotenzial: "Es wird ihm daher auch ein ausgebildeter Sicherheitsmann beigestellt, der auch die Aufgabe als Fahrer übernimmt."

Strache erstattet Anzeige

Diese Anschuldigungen will sich auch der Ex-Parteichef nicht mehr gefallen lassen. Wie ÖSTERREICH aus Straches Umfeld erfuhr, will er nun Strafanzeige gegen alle Verleumder erstatten. Demnach vermutet er ein kriminelles Netzwerk dahinter, das ihn vernichten will.

Verdächtiger Zeitpunkt

Der Wirbel um Spesen belastet den Ex-FPÖ-Chef. Einigen kommt das nicht ganz ungeeignet. Bereits vor Tagen wurde von einigen parteiinternen Gegnern des Ex-Vizekanzlers über einen Parteiausschluss debattiert. Nicht ganz uneigennützig: Denn wenn ein Comeback Straches endgültig verhindert ist, bleibt die jetzige Führungsriege auf alle Fälle noch länger an der Spitze der Fraktion - samt höheren Bezügen.

Jetzt spricht Strache 

"Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren", ist die Message vom ehemaligen FPÖ-Chef auf Facebook. Demonstrativ zeigt er ein gemeinsames Foto mit dem Wiener Parteiobmann Dominik Nepp. Keine Spur von Uneinigkeit? Eine "durchschaubare Schmutzkübelkampagne kurz vor der Nationalratswahl". 

"Offensichtlich steckt auch hinter dieser Aktion das mutmaßliche kriminelle Netzwerk rund um den Anwalt R.M. und die Tätergruppe des illegal erstellten Ibiza-Videos!", so der ehemalige Vizekanzler auf Facebook", so Strache auf Facebook. 

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