"Soll Chance auf Comeback bekommen"

Strache & Stronach: Jetzt brodelt's in der FPÖ

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Auch wegen seines Treffens mit Stronach will die FPÖ-Bundesspitze HC Strache feuern, in der Wiener FPÖ sehen das viele anders. So sagt Gemeinderat Karl Baron: "Er soll eine Comeback-Chance bekommen."

Noch ist Heinz-Christian Strache lediglich "suspendiert", also noch nicht ganz aus der FPÖ geworfen. Geht's nach der Führungsspitze in der Bundes-FPÖ, soll der Ex-Vizekanzler vielleicht schon heute endgültig aus der Partei gefeuert werden: Zu sehr hätte Strache mit seinem Comeback-Facebook-Posting provoziert, zu sehr hätte sich die Parteispitze über ein von ÖSTERREICH aufgedecktes Treffen des Ex-FPÖ-Vorsitzenden mit dem Ex-Team-Stronach-Boss und Milliardär Frank Stronach geärgert.

Doch es gibt eine andere Meinung über Heinz-Christian Strache und seine Zukunft: Laut Karl Baron, dem Wiener Gemeinderat und Chef der Freiheitlichen Wirtschaft Wien, würden sich "viele Parteifreunde in Wien wünschen, dass Heinz-Christian Strache wieder den Vorsitz in der Landespartei übernimmt". Und im Gespräch mit ÖSTERREICH sagte Baron auch: "Natürlich bleiben jetzt noch einige in Deckung. Aber dieses Thema wird heiß diskutiert. Dieses Facebook-Posting Straches war doch ein Friedensangebot an die Bundespartei, wir sollten über das Comeback abstimmen. Und die Bundesparteiführung sollte demokratische Entscheidungen zur Kenntnis nehmen."

Außerdem betont Gemeinderat Karl Baron im Gespräch auch, dass viele Freiheitliche dem Ex-Parteichef das Ibiza-Video längst verziehen hätten: "Das war doch ein krimineller Akt auf einer Ferieninsel, das könnte jedem passieren. Und die Spesen-Geschichte wurde von einer Person initiiert, die auch an diesem Video-Fall beteiligt ist."

Strache: Geheimtreffen mit Frank Stronach

In die Comeback-Pläne rund um Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache kommt Dramatik: Wie Strache gegenüber ÖSTERREICH be­stätigt, traf er vergangene Woche ausgerechnet den schwerreichen Parteigründer Frank Stronach in dessen Büro in Oberwaltersdorf. Mit dabei: Straches Ehefrau Philippa Strache, die ja im Nationalrat sitzt und die einst für Stronach arbeitete.

Das Foto von dem Geheimtreffen liegt ÖSTERREICH vor. Offiziell soll es bei dem Gespräch um die wirtschaftliche und soziale Zukunft des Landes, Steuersenkungen und Arbeiterbeteiligung an Firmen gegangen sein – und auch um das Thema Steuergerechtigkeit. Strache: „Es war ein interessantes Gespräch.“ Den Abend verbrachten die Straches noch mit Stronach in einer Pizzeria in Ebreichsdorf. Klar, dass das Spekulationen über einen finanziellen Einstieg Stronachs in die Strache-Partei anheizt.

Tage später, in der Nacht zum Sonntag um 0.20 Uhr, formulierte Strache dann jenes Comeback-„Angebot“ an die Wiener Landespartei, das die FPÖ jetzt in Unruhe versetzt. Strache will an einem Parteitag 2020 kandidieren.

Fakt ist: Strache traf auch eine Reihe von FP- und FP-nahen Funktionären. So ist Strache auf einem Foto mit dem Chef der Wiener Freien Wirtschaft, Karl Baron, zu sehen. Ebenfalls auf dem Bild: Dietmar Schwingenschrot, Ex-BZÖ-Chef und Spitzenkandidat der FPÖ in der Sparte Gastronomie. In der Wiener FP und auch auf der Demo: Udo Guggenbichler, Landtagsabgeordneter und Veranstalter des umstrittenen Akademikerballs, sowie die NÖ-FPÖ-Abgeordnete Vesna Schuster und der suspendierte FP-Klubchef in NÖ, Martin Huber. Baron zum Treffen: „Ich bin mit HC Strache seit Jahrzehnten befreundet, das wird sich auch nicht so schnell ändern.“ Ob er für ein Comeback Straches sei? „Das entscheiden die Gremien, nicht ich.“

Mölzer: "Wenn es so weitergeht, ist Ausschluss logisch"

In der FPÖ läuft indessen alles auf einen Parteiausschluss Straches hinaus: „Das könnte noch diese Woche passieren“, so ein hochrangiger Insider gegenüber ÖSTERREICH. FPÖ-
Urgestein Andreas Mölzer sagt gegenüber ÖSTERREICH: „Er arbeitet selber heftig an seinem Parteiausschluss. Das wird sich keine Partei bieten lassen. Wenn es so weitergeht, wäre der Parteiausschluss logisch.“

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