Affären

Experte zu Nehammer-Eklat: "Passt ins ÖVP-Konzept"

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Politik-und Kommunikationsexperte Peter Plaikner ist vom "Hamburger"-Sager von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) nicht überrascht, er rechnet nicht mit einen Schaden für die ÖVP.

Peter Plaikner ist renommierter Politik-Experte, gegenüber oe24 analysiert er den "Hamburger-für-Kinder-Sager" des Bundeskanzlers.

Oe24.at: Der Kanzler-Sager zu den hungrigen Kindern sorgt für enormen Wirbel, ein Schaden für die ÖVP?

Peter Plaikner: Manche versteigen sich ja dazu, die Causa mit einem Auftritt des republikanischen Kandidaten Mitt Romney vor elf Jahren im Duell gegen Obama zu vergleichen. Der sagte damals, 47 % der Amerikaner seien abhängig vom Staat und würden deshalb Obama wählen. Der Sager von Romney war aber 2 Monate vor einer Wahl und mag diese mitentschieden haben. Ein weiterer Unterschied ist: Für den US-Präsidenten brauchst du 51 %, die ÖVP wäre aber schon mit 30 % zufrieden. So gesehen könnte es bewusste Strategie sein, denn es wird ja nicht wenige Leute geben, die das so sehen wie Nehammer.

 

Peter Plaikner
© APA/BARBARA GINDL

Politik-Experte Peter Plaikner.

Oe24.at: Absicht scheint das aber nicht gewesen zu sein.

Plaikner: Es passt aber durchaus ins Konzept und auch zur Strategie des Wahlkampfleiters Bernhard Ebner mit seinem „Glaubt-an-dieses-Österreich“-Slogan. Und noch etwas: Kritik kam ausschließlich vom politischen Mitbewerber, aus dem eigenen Lager sagte nur der Tiroler AK-Präsident Erwin Zangerl, jedem sozialen Schwarzen drehe es den Magen um. Mit diesem 2-Marken-Auftritt hat die ÖVP in Tirol bei der letzten Nationalratswahl sogar 46 % erreicht – also weit mehr als die österreichweit 37 %.

Oe24: Manche halten dieses Video schon für das Ibiza der ÖVP.

Plaikner: Das halte ich für Wunschdenken des politischen Gegners. Es ist nicht annähernd so brisant – und auch gar nicht überraschend.

Oe24: Darf ein Kanzler so Empathielos sein?

Plaikner: Ich identifiziere mich natürlich nicht damit – aber politischer Wettbewerb ist eben oft nicht empathisch. Da geht es um das Erreichen von Mehrheiten.
  

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