Lohn-Demo

AK warnt vor Nulllohnrunden

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Im Vorfeld der Gewerkschaftsdemonstration für Lohnerhöhungen am Mittwoch in Wien warnt Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel vor Nulllohnrunden, die ein "konjunkturpolitischer Irrweg" seien.

"Bei einer Nulllohnrunde entgehen der Wirtschaft Milliarden an Nachfrage, und der Effekt der Steuersenkung zur Erhaltung der Arbeitsplätze wäre aufgefressen", so Tumpel. Während die Investitionen 2009 laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) real um über fünf Prozent sinken werden, halte sich der private Konsum gerade noch mit 0,4 Prozent real im Plus.

Eine Nulllohnrunde würde auch den Konsum ins Minus drücken. "Durch die Steuersenkung bleibt den Menschen endlich wieder mehr in der Tasche. Eine Nulllohnrunde würde die positiven Effekte vernichten. Wer kann das jetzt wollen?" fragt Tumpel.

Reallohnverluste bei Arbeitnehmern
Nach Abzug der Steuern und der Preissteigerung blieben den Arbeitnehmern 2007 und 2008 im Durchschnitt um 0,3 Prozent bzw. 0,1 Prozent weniger netto übrig. Den Arbeitnehmern sei also trotz guter Abschlüsse immer weniger im Börsel geblieben. Von 2000 bis 2007 musste das schlechter verdienende Drittel der Arbeitnehmer sogar Reallohnverluste hinnehmen.

Nulllohnrunde verantwortungslos
Jetzt endlich lasse die Steuersenkung wieder eine Steigerung der durchschnittlichen Nettoreallöhne erwarten: 2009 wird mit einem Zuwachs von mehr als zwei Prozent gerechnet. Diesen Effekt jetzt durch eine Nulllohnrunde zu zerstören wäre aus wirtschaftlicher Sicht verantwortungslos, warnt Tumpel.

Kaske für Stop der Krisenstimmung
Vida-Vorsitzender Rudolf Kaske wendet sich gegen eine allgemeine Krisenstimmung, da dies für den Dienstleistungsbereich einfach nicht zutreffe. Die Blockadepolitik der Arbeitgeber sei neben dem Hotel- und Gastgewerbe auch in den vida-Branchen Speditionen und Seilbahnen spürbar, kritisiert Kaske.

"Keine Krise im Dienstleistungsbereich"
"Wir verlangen bei den KV-Verhandlungen ein faires Stück vom Kuchen. Wir lassen uns nicht mit den Krümeln, die Eigentümer und Manager überlassen, abspeisen", so vida-Vorsitzender Rudolf Kaske. Punktuelle Probleme seien evident, von einer generellen Krisenstimmung in den Branchen zu sprechen halte er jedoch für unverschämt: "Das stimmt im Dienstleistungsbereich einfach nicht". Wirtschaftliche Erfolge gebe es sowohl im Tourismus als auch in der Seilbahnwirtschaft. "Dafür sollen die Beschäftigten auch ihren Anteil erhalten", fordert der Gewerkschafter.

Angebot der Arbeitgeber ausständig
Nach drei KV-Verhandlungsrunden für 180.000 Beschäftigte im Hotel-und Gastgewerbe gebe es noch kein akzeptables Angebot von Arbeitgeberseite. Darüber hinaus drohe eine Verschlechterung der Rahmenbedingungen für Beschäftigte durch die Reduktion der Ruhezeiten von 11 auf 8 Stunden oder die Neuregelung der Sonntagsruhe für Jugendliche. Auch die Inflation des vergangenen Jahres sowie den außerordentlich guten Winter und die Ostersaison gelte es - unabhängig von der derzeitigen wirtschaftlichen Situation - abzugelten.

vida demonstriert mit
"Wer den ArbeitnehmerInnen keine ordentlichen KV-Erhöhung gibt, wird am Mittwoch auf seinen Produkten oder Dienstleistungen sitzen bleiben", so Kaske. Die Gewerkschaft vida beteiligt sich an der Demonstration am Mittwoch.

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