Die Regierungsspitze ist gespalten, was die Einschätzung der Großdemo von fünf Gewerkschaften für gerechte Lohnabschlüsse am MIttwoch angeht.
Während sich Bundeskanzler Werner Faymann (S) am Dienstag nach dem Ministerrat solidarisch bezüglich der Anliegen der Arbeitnehmervertreter zeigte - 15.000 Teilnehmer werden am Mittwoch bei einer Protestveranstaltung in Wien erwartet -, gab sich Vizekanzler Josef Pröll (V) "verwundert" und forderte, das Gespräch am Verhandlungstisch zu suchen.
Faymann: kein Anlass für Nulllohnrunden
Wenn es in einzelnen
Unternehmen Probleme gebe, müsse dies dort auf betrieblicher Ebene
ausgesprochen werden, meinte Faymann. Da habe er sich nicht einzumischen.
Insgesamt freilich sehe er keinen Anlass für Nulllohnrunden und
Gehaltskürzungen. Denn mit diesen wäre die durch die Steuerreform erzielte
Konjunktur-Stärkung gleich wieder hinfällig. Daher sei er bezüglich der
Forderungen der Gewerkschaft "sehr solidarisch".
Pröll: zurück an Verhandlungstisch
Finanzminister Pröll
war hingegen "sehr verwundert", dass in wirtschaftlich derart kritischen
Zeiten der Gang auf die Straße gegenüber der Diskussion am Verhandlungstisch
bevorzugt werde - noch dazu, wo die Kollektivvertragsdiskussionen noch nicht
einmal zu Ende geführt seien. Letztlich sei er aber überzeugt, dass es am
Ende zu einer Einigung kommen werde. Ein Abschluss könne aber nur am
Verhandlungstisch erreicht werden. Damit bläst er ins gleiche Horn wie WK-Präsident
Leitl - lesen Sie hier mehr dazu.